Diss. PH Erfurt; Erstgutachter: G. Mai. - Die faszinierende Thematik der Arbeit kontrastiert Form und Wandlungen des Geschichtsunterrichts, wie sie schon zu DDR-Zeiten einsetzten, mit dem rasanten Wandel nach der Wende - ein Wandel, der sich zumindest in Thüringen (der Hauptregion der Analyse) bei erstaunlich hoher personeller Kontinuität vollzogen hat. Neuhaus gelingt es, die Ambivalenzen der Lehrplan-Reformversuche vor 1989 ebenso herauszuarbeiten wie die persönlichen Betroffenheiten der Lehrerinnen und Lehrer. Hier wäre jedoch für einen Sozialwissenschaftler eine über oral history hinausgehende, generalisierende Analyse wünschenswert gewesen. Doch auch wenn die Arbeit mit historischer Methodik das Fach Geschichte untersucht, ist die politikwissenschaftliche Relevanz nicht zu unterschätzen. Inhalt: A. Die Defensive Reform des Geschichtsunterrichts in der DDR: 1. Der Geschichtsunterricht der DDR vor der Lehrplanreform 1985/88; 2. "Konkret, lebendig und anschaulich" - Voraussetzungen, Ansätze und Intentionen der Lehrplanreform; 3. "Hohe Ansprüche - neue Lehrpläne - wirksamer Unterricht" - Der Lehrplanentwurf von 1986 und die öffentliche Lehrplandiskussion; 4. Der neue Lehrplan von 1988, neue Unterrichtsmaterialien und der neue Lehrplan für die Abiturstufe. B. Die Erneuerung des Geschichtsunterrichts nach der "Wende": 1. Die Umgestaltung des Bildungswesens; 2. Ansätze zur Neugestaltung des Geschichtsunterrichts im Herbst/Winter 1989/90; 3. Eine einmalige Chance nicht genutzt? - "Wendelehrpläne" vom Sommer 1990; 4. Lehrplanentwicklung in Thüringen. C. Die individuell-subjektive Dimension der Umgestaltung des Geschichtsunterrichts in Ostdeutschland: 1. Verunsicherungserfahrungen von Lehrerinnen und Lehrern in und nach der "Wende"; 2. "Viel zu viel Neues auf einmal" - Biographien von Lehrerinnen und Lehrern im Umbruch; 3. Geschichtsunterricht im Umbruch aus der Sicht von Lehrerinnen und Lehrern aus Erfurt. D. Neue Wege im Geschichtsunterricht?