Wirtschaftswiss. Diss. Bremen; Gutachter: W. Schmähl, U. Fachinger. – Seit Mitte der 90er-Jahre haben zahlreiche Länder in Mittel- und Osteuropa damit begonnen, ihre Alterssicherungssysteme zu reformieren. Während die Mehrzahl der Länder eine Umwandlung des vormals staatlich organisierten umlagefinanzierten Systems in das von der Weltbank propagierte Drei-Säulen-Modell mit einer obligatorischen Teilkapitalfundierung vornimmt, haben sich einige wenige Länder gegen die Einführung einer solchen verpflichtenden kapitalfinanzierten Säule entschieden. Die Autorin fragt nach den Bestimmungsgründen für den jeweiligen Reformweg. Ihr Ziel ist es, anhand einer vergleichenden, systematischen und theoriegeleiteten Analyse von möglichen Einflussgrößen einen „allgemeine[n] Erklärungsansatz für die Entscheidungen über Reformen der Alterssicherungssysteme in MOE“ (12 f.) zu entwickeln. Auf der Grundlage von ökonomischen und politikwissenschaftlichen Ansätzen identifiziert Schubert zehn Erklärungsfaktoren, die neben ökonomischen Größen die Rolle verschiedener, am Willensbildungs- und Entscheidungsprozess beteiligter nationaler Akteure (Finanzministerium, Parteien, Interessensverbände und weitere Veto-Spieler) sowie den Einfluss der Weltbank und die Bedeutung der jüngsten Reformpolitik (Pfadabhängigkeit) umfassen. Für die empirische Überprüfung hat Schubert die acht MOE-Länder, die im Jahr 2004 der EU beigetreten sind, ausgewählt. Im Ergebnis kann sie drei Ländertypen identifizieren, die jeweils spezifische Ausprägungen einzelner Erklärungsfaktoren aufweisen und sich in der Radikalität ihrer Reformen unterscheiden.