Die Nachkriegsgeschichte des Saarlandes unterscheidet sich von der der anderen Westbundesländer erheblich. Die politische Autonomie war mit der recht engen Anbindung an und die Kontrolle durch das französische Wirtschaftssystem verbunden. Erst mit der Saarabstimmung 1996 änderte sich dieser Status; das Saarland wurde - nach dem Willen der Fraktion der deutschnationalen und gegen den Widerstand der Autonomiebefürworter - Mitglied der Bundesrepublik Deutschland. Blind war als Behördenchef, Hochschullehrer, Wirtschaftssachverständiger, Berater der prodeutschen Parteien und Finanzminister Zeitzeuge dieser bewegten Zeit. Er legt mit seinen zweibändigen Erinnerungen einen zeitgeschichtlich interessanten und zugleich persönlichen Lebensbericht vor. Band 1 spiegelt die Auseinandersetzungen um die damaligen Zeit/index.php?option=com_content&view=article&id=41317, wie Wiederbewaffnung der Bundesrepublik Deutschland oder Schuman-Plan im Brennglas der aufgeheizten saarländischen Politik des ersten Nachkriegsjahrzehnts wider. Band 2 befaßt sich in erster Linie mit den Verhandlungen zwischen Deutschland und dem Saarland sowie Frankreich und dem Saarland im Zusammenhang mit dem Anschluß an die Bundesrepublik Deutschland. Die beiden vorliegenden Bände vermitteln ein subjektives, gleichwohl interessantes Bild von der nichtdeutschen Nachkriegsgeschichte des Saarlandes. Das angenehm zu lesende Buch ist allerdings wissenschaftlich lediglich als zeitgeschichtliche Quelle und nicht als analytische Arbeit von Relevanz.