Seit Ende der 90er-Jahre gehören Jugendliche verstärkt zu den Risikogruppen des Arbeitsmarktes. Die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit ist ein erklärtes Ziel der Sozialdemokratie. In dieser vergleichenden Analyse sozialdemokratischer Strategien zur Lösung dieses Problems fragt Baron, ob die von Anthony Giddens proklamierte sogenannte Theorie des Dritten Weges als arbeitsmarktpolitische Orientierung für das Regierungshandeln der Sozialdemokraten gesehen werden kann. Er beginnt seine Untersuchung in England mit dem Wahlsieg von New Labour 1997 und in Deutschland mit dem Wahlsieg der SPD 1998 und endet für beide Staaten im Jahr 2005. Die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit sei sowohl für New Labour unter Tony Blair als auch für die deutschen Sozialdemokraten unter Gerhard Schröder ein zentrales Anliegen der Arbeitsmarktpolitik gewesen. Unter New Labour wurde das liberale Wohlfahrtssystem Großbritanniens umgehend durch makroökonomische Gesetze wie die Einführung eines Mindestlohns, die Anerkennung der EU-Sozialcharta und den Employment-Act korrigiert. Darüber hinaus wurde eine aktivierende Arbeitsmarktpolitik, in der Erwerbslose einerseits zur Annahme von Arbeit verpflichtet und andererseits weiter qualifiziert werden, in Großbritannien sofort und in Deutschland mit einer zeitlichen Verzögerung von fünf Jahren verwirklicht. Der Autor erkennt hier Elemente der Theorie des Dritten Weges, mit der Giddens neoliberales Gedankengut mit den traditionellen Werten der Sozialdemokratie verbindet. Auch argumentierten beide Regierungen mit verstärkten Anpassungszwängen als Folge der Globalisierung. Im Ergebnis stellt Baron eine Annäherung von Deutschland und Großbritannien in Bezug auf ihre arbeitsmarktpolitischen Strategien fest.