Skip to main content
/ 18.06.2013
Bernd Weisbrod (Hrsg.)

Akademische Vergangenheitspolitik. Beiträge zur Wissenschaftskultur der Nachkriegszeit

Göttingen: Wallstein Verlag 2002 (Veröffentlichungen des Zeitgeschichtlichen Arbeitskreises Niedersachsen 20); 289 S.; geb., 30,- €; ISBN 3-89244-595-8
Nicht "die moralische Schuldzuweisung oder das personelle 'Erbe' des Nationalsozialismus in der Nachkriegswissenschaft" stehen im Vordergrund der Beiträge, "sondern die professionellen, intellektuellen und disziplinären Umwidmungsprozesse, mit denen sich die Selbstmobilisierung der Wissenschaften im 'Dritten Reich' zu einer Ressource für ihre Ankunft im demokratischen Staat verwandelte" (7). Die Beiträge gehen auf die Jahrestagung des genannten Arbeitskreises vom November 2001 in Göttingen zurück. Inhalt: Bernd Weisbrod: Dem wandelbaren Geist. Akademisches Ideal und wissenschaftliche Transformation in der Nachkriegszeit (11-35). Die Profession der Professoren: Ralph Jessen: Von den Vorzügen des Sozialismus und der deutschen Teilung. Kollaborationsverhältnisse im ostdeutschen Wissenschaftssystem der fünfziger Jahre (39-52); Oliver Schael: Die Grenzen der akademischen Vergangenheitspolitik: Der Verband der nicht-amtierenden (amtsverdrängten) Hochschullehrer und die Göttinger Universität (53-72). Heimkehr und Wiederkehr: Carola Dietze: Kein Gestus des Neubeginns. Helmuth Plessner als remigrierter Soziologe in der Wissenschaftskultur der Nachkriegszeit (75-96); Claus-Dieter Krohn: Unter Schwerhörigen? Zur selektiven Rezeption des Exils in den wissenschaftlichen und kulturpolitischen Debatten der frühen Nachkriegszeit (97-120). Intellektuelle Umwidmung: Thomas Etzemüller: Kontinuität und Adaption eines Denkstils. Werner Conzes intellektueller Übertritt in die Nachkriegszeit (123-146); Daniel Morat: Der Sprung in den anderen Anfang. Martin Heidegger und die deutsche Universität nach 1945 (147-164). Idealistischer Umbau: Kai Arne Linnemann: Die Wiederkehr des akademischen Bürgers. Herman Nohl und die Pädagogik der Sittlichkeit (167-189); Gerhard Kaiser / Matthias Krell: Ausblenden, Versachlichen, Überschreiben. Diskursives Vergangenheitsmanagement in der Sprach- und Literaturwissenschaft in Deutschland nach 1945 (190-214). Verdeckte Vergangenheit - offene Zukunft: Carola Sachse: "Persilscheinkultur". Zum Umgang mit der NS-Vergangenheit in der Kaiser-Wilhelm/Max-Planck-Gesellschaft (217-246); Mark Walker: Von Kopenhagen bis Göttingen und zurück. Verdeckte Vergangenheitspolitik in den Naturwissenschaften (247-259). Wissenschaftliche Verwandlungen: Svenja Goltermann: Psychisches Leid und herrschende Lehre. Der Wissenschaftswandel in der westdeutschen Psychiatrie der Nachkriegszeit (263-280).
Markus Lang (ML)
Dr., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.35 Empfohlene Zitierweise: Markus Lang, Rezension zu: Bernd Weisbrod (Hrsg.): Akademische Vergangenheitspolitik. Göttingen: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/17387-akademische-vergangenheitspolitik_20019, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 20019 Rezension drucken
CC-BY-NC-SA