Veröffentlichungen der neuen sozialen Bewegungen und der politischen und kulturellen Opposition werden von staatlichen Archiven meist gar nicht oder nicht durchgängig gesammelt. Dabei sind diese, oft nur in einer kleinen Auflage verbreiteten Materialien zum einen wichtige Quellen zum Verständnis gesellschaftlichen Wandels, zum anderen ist ihre Kenntnis eine Ausgangsbedingung für die kritische Aneignung der Geschichte von politischem Protest durch die heute politisch aktiven Menschen. Die einzigen Orte, an denen Materialien dieser Art gesammelt werden, sind - neben einer Handvoll institutionalisierter Spezialarchive - die Archive, die die Bewegungen selbst ausgebildet haben und denen sich dieses Verzeichnis widmet, nachdem die letzte vergleichbare Veröffentlichung, der „Reader der anderen Archive“, 1990 erschienen ist. Gegliedert ist die 276 Archive umfassende Liste thematisch: Feminismus, Antifaschismus, Arbeiterbewegung/Sozialgeschichte, Bürgerbewegung/DDR-Opposition, Innere (Un-)Sicherheit/Repressionen, Internationalismus, Kultur, Militanz/Anarchismus, Nationalsozialismus, Ökologie, Schwule und Weiteres. Bedauerlich ist der Verzicht auf Hinweise zu öffentlich-rechtlichen (z. B. Kommunal-)Archiven, die nicht selten die Auffangstationen von Archiv-Initiativen sind, wenn diese im Rahmen ihrer Ehrenamtlichkeit nicht mehr selbstständig existieren können.