Die Studie basiert auf empirischen Erhebungen, die zwischen 1991 und 1994 in gewerkschaftlichen Organisationsbereichen durchgeführt wurden. Die Autoren nehmen eine Bestandsaufnahme zu Problemen und Perspektiven gewerkschaftlicher Betriebspolitik vor, stellen die Wechselbeziehungen zwischen örtlicher Gewerkschaft und betrieblicher Interessenvertretung dar und analysieren die bisherigen Organisationsreformen in den Gewerkschaften IG Metall, ÖTV, HBV und IG Medien. Die bislang geringe Beteiligung von Arbeitnehmern und Interessenvertretern an der Gestaltung betrieblicher Prozesse führen die Autoren vor allem darauf zurück, daß "den technischen und organisatorischen Veränderungen in den Betrieben [...] bisher kein 'kultureller Umbruch' in den sozialen Beziehungen gefolgt" (213) ist. Die Einzelmaßnahmen gewerkschaftlicher Reform müßten - sollen sie nicht nur punktuell und zufällig wirken - eingebettet werden in einen umfassenden Politikprozeß im Sinne einer "Bewegung für erweiterte Bürgerrechte im Betrieb" (215). Zunächst einmal seien die Gewerkschaften gefordert, ihr "innerorganisatorisches 'Demokratiedefizit'" (217) zu beseitigen, denn der Erfolg gewerkschaftlicher Betriebspolitik wird davon abhängen, inwieweit es gelingt, "ihre Strukturen durch die Integration von Beteiligungselementen zu erneuern" (211).