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/ 17.06.2013
Pia Maria Froehlich

Das Problem der Politikvermittlung in der Demokratie. Die Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung bei der Einführung des Euro

Würzburg: Ergon 2001 (Spektrum Politikwissenschaft 19); 360 S.; kart., 44,- €; ISBN 3-935556-99-2
Politikwiss. Diss. Augsburg; Gutachter: T. Stammen, P. Guggemos. - Die Kampagne der Bundesregierung zur Einführung des Euro wurde in der Bevölkerung kaum wahrgenommen, während die Aufklärungsmaßnahmen vonseiten der Wirtschaft durchaus ihre Zielgruppen erreichten. Die Arbeit beleuchtet die Hintergründe dieser Kommunikation. Den Schwerpunkt bildet die Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung. Ziel der Autorin ist es, "herauszufinden, inwieweit die Bundesregierung ein ernsthaftes Interesse an der Vermittlung ihrer Politik hatte, welche Probleme auftraten, welcher Mittel sie sich bedient hat und ob es ihr letztlich gelungen ist, Vertrauen und Zustimmung der Bevölkerung für die gemeinsame europäische Währung zu schaffen" (16). Zunächst fragt die Autorin allgemein nach den Ursachen von Kommunikationsstörungen zwischen Politik und Bürgern. Der gesellschaftliche Wertewandel, aber auch der mediale Wandel erfordere von der Politik eine stärkere Professionalisierung der politischen Kommunikation. Als Konsequenz der zunehmenden Visualisierung und Unterhaltungsorientierung in der Gesellschaft "muß die Politik bestimmte Themen - wie z. B. den Euro - zunehmend spektakulär kommunizieren, damit diese auf dem Wege aufwendiger Kampagnen wahrgenommen werden" (61). Im zweiten Teil analysiert Froehlich die Ursachen für die Verunsicherung der Bevölkerung und ihr Misstrauen gegenüber der Euro-Einführung. Kapitel 3 nimmt die Informationskampagne in den Blick und stellt die einzelnen Kommunikationsmaßnahmen dar, wobei auch die Aktivitäten der Bundesbank und des Bundeslandes Bayern berücksichtigt werden, während sich Kapitel 4 mit den die Bundesregierung unterstützenden Stellen befasst, wie z. B. dem Deutschen Industrie- und Handelstag oder dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband. Im letzten Kapitel stellt Froehlich die Veränderungen in der Einstellung der Bevölkerung zum Euro im Zeitverlauf dar. Es lassen sich jedoch keine eindeutigen Rückschlüsse auf die Wirkung der Informationskampagne der Bundesregierung ziehen. Vielmehr lässt sich "die im Zeitverlauf gewachsene Zustimmung [...] zum großen Teil auf den Einritt konkreter Ereignisse zurückführen, die die Einführung des Euro vorangetrieben haben. Die Informationen der Regierungskampagne haben insgesamt besehen die Bevölkerung nur ungenügend erreicht, wobei unklar bleibt, ob dies nicht ein bewußtes Ziel war." (340)
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.333 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Pia Maria Froehlich: Das Problem der Politikvermittlung in der Demokratie. Würzburg: 2001, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/16463-das-problem-der-politikvermittlung-in-der-demokratie_18907, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 18907 Rezension drucken
CC-BY-NC-SA
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