/ 31.05.2013
Erich Schmidt-Eenboom
Der BND. Schnüffler ohne Nase. Die unheimliche Macht im Staate
Düsseldorf: Econ Taschenbuch Verlag 1995; 516 S.; 16,90 DM; ISBN 3-612-26191-6In seinem 1993 in der Originalausgabe erschienenen Buch, das schon damals große Beachtung fand, stellt der Geheimdienstexperte Schmidt-Eenboom dem BND ein denkbar schlechtes Zeugnis aus. Er attestiert dem deutschen Auslandsnachrichtendienst Dilettantismus sowie Scheitern auf allen Ebenen und kommt zu dem Schluß, daß er abgeschafft werden sollte. Der Autor leitet diese eindeutige Forderung einerseits aus den detailliert geschilderten Mißerfolgen des BND ab, wobei Schmidt-Eenbooms Detailkenntnisse angesichts des schwierigen Themas erstaunen. Andererseits weist er darauf hin, daß der BND systematisch eine demokratische Kontrolle durch das Parlament blockiert hat. In dieser Beziehung hat der BND "mehr mit dem alten sowjetischen KGB gemeinsam als mit der Intelligence Community der USA" (439). Schmidt-Eenboom hält auch vor dem Hintergrund einer abnehmenden militärischen Bedrohung deshalb eine grundlegende Reorganisation der bundesdeutschen Nachrichtendienste für notwendig und macht auch konkrete Vorschläge dafür, wie eine klare Verteilung von Verantwortungen die dringend notwendige demokratische Kontrolle der Geheimdienste verbessern könnte.
Walter Rösch (WR)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.324
Empfohlene Zitierweise: Walter Rösch, Rezension zu: Erich Schmidt-Eenboom: Der BND. Düsseldorf: 1995, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/576-der-bnd_369, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 369
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M. A., Politikwissenschaftler.
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