In 40 qualitativen Interviews mit Deutschen, deren Ergebnisse nicht repräsentativ aufgefaßt werden dürfen, sollen neue Einsichten in den immer wieder behaupteten Zusammenhang zwischen nationaler Identität und individueller Wahrnehmung von Fremden gewonnen werden. Die Autoren kommen zu folgenden Ergebnissen: 1. Die deutsche Identität ist von Ambivalenzen gekennzeichnet, die von "deutscher Selbstdistanzierung" ausgehe. 2. "Deutsche Identität trägt reflektierte Züge". 3. Erwerbbare Merkmale wie Rechtssicherheit, Demokratie, wirtschaftlicher Wohlstand, Sozialstaat usw., die zur Identifizierung der Bundesrepublik führen, könnten von positiver Bedeutung für das Zusammenleben mit Fremden sein. 4. "Die Identifizierung mit Deutschland und den Deutschen ist in andere kollektive Teilidentitäten eingebettet" (115). 5. Prozesse der Globalisierung prägen die Entwicklung "deutscher Identität und ihre Folgen für den Umgang mit Fremden" (116). 6. "Deutsche Identität wie auch der mit ihr zusammenhängende Umgang mit Fremden sind lebensgeschichtlich starken Veränderungen unterworfen" (116). 7. "Vielfalt der vermittelnden Variablen und Kontexte und die Breite der möglichen Zusammenhänge zwischen deutscher Identität und dem Umgang mit Fremden läßt auf eine relativ offene, von Kontingenz und Gestaltbarkeit gekennzeichnete Situation schließen" (117). 8. "Vor allem aber spielte nationale Identifizierung, von deren Bedeutungsverlust im Zuge der Globalisierung häufig ausgegangen wird, im Bewußtsein unserer Befragten als Kategorie der Selbstverortung und der Bestimmung von Eigenem und Fremdem nach wie vor eine wichtige Rolle" (118). Aus dem Inhalt: 1. Die öffentliche und die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Untersuchungsfrage; 2. Arbeitsbegriffe und Methodik; 3. Zusammenhänge zwischen deutscher Identität und dem Zusammenleben mit Fremden; 5. Fallporträts.