/ 23.07.2015
Karl-Rudolf Korte (Hrsg.)
Die Bundestagswahl 2013. Analysen der Wahl-, Parteien-, Kommunikations- und Regierungsforschung
Wiesbaden: Springer VS 2015; 541 S.; 39,99 €; ISBN 978-3-658-02914-2Seit einigen Jahren bereichern die von Karl‑Rudolf Korte herausgegebenen Bände die Publikationslandschaft zu den deutschen Bundestagswahlen. Dazu dürfte vor allem die Perspektivenvielfalt beitragen: Während andere Forscher_innenkreise eigens einen wahlsoziologischen oder parteienorientierten Blickwinkel auf die Urnengänge in der Bundesrepublik werfen, vereinigt der Band Fachvertreter_innen aus vier Subdisziplinen. Dabei geht es in der Summe weniger um eine vollständige Charakterisierung der Bundestagswahl 2013, sondern um die Bündelung recht spezieller Fragestellungen. So umfasst der Abschnitt zur Wahlforschung (neben dem obligatorischen und allgemeinen Überblicksaufsatz, der jedem der vier Kapitel vorausgeht) einen Beitrag zu den Auswirkungen des veränderten Wahlsystems, einen zum Stimmensplitting, einen zur „Topografie der Nichtwahl“ (99) sowie einen zum Einfluss der Bewertung der Kanzlerkandidaten auf die Chancen ihrer zugehörigen Parteien. Wer sich vertieft mit Wahlsoziologie auseinandersetzen will, greift vermutlich zu einem Band der Mannheimer Wahlforscher. Der Blickwinkel der Parteienforschung hebt den Band hingegen von seinen „Konkurrenten“ ab – vor allem deshalb, weil die Beiträge parteienvergleichend angelegt sind. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal: die Analysen der Wahlprogramme (Eurokrise als zentrales Thema), ‑plakate (Negative‑Campaigning nach wie vor präsent), TV‑Duelle (Zunahme von Narrativen), Reden (Bildung kollektiver Identitäten) und sozialen Medien (typisch für junge Politiker_innen) im Wahlkampf. Dabei gilt jedoch hier wie für die Befunde der Regierungsforschung, was der Herausgeber schon ganz zu Beginn über die Wahl selbst schreibt: „Trotz ihrer an manchen Stellen historischen Einschnitte wird die Bundestagswahl 2013 in der Geschichte der Wahlforschung vermutlich keine signifikanten Spuren hinterlassen.“ (9) Krise und Pragmatismus hätten die Legislaturperiode zuvor geprägt, Rot‑Rot‑Grün wäre das vernünftigste Ergebnis gewesen, „GroKo“ sei innenpolitisch rot, außenpolitisch schwarz geprägt. Fazit: ein unspektakulärer – gleichwohl informativer – Sammelband über eine unspektakuläre Wahl.
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Rubrizierung: 2.332 | 2.331 | 2.333 | 2.322 Empfohlene Zitierweise: Tom Mannewitz, Rezension zu: Karl-Rudolf Korte (Hrsg.): Die Bundestagswahl 2013. Wiesbaden: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de//index.php?option=com_content&view=article&id=38670, veröffentlicht am 23.07.2015. Buch-Nr.: 46934 Inhaltsverzeichnis Rezension druckenCC-BY-NC-SA