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/ 05.06.2013
Doron Kiesel / Astrid Messerschmidt / Albert Scherr (Hrsg.)

Die Erfindung der Fremdheit. Zur Kontroverse um Gleichheit und Differenz im Sozialstaat

Frankfurt a. M.: Brandes & Apsel 1999 (Wissen & Praxis 86/Arnoldshainer interkulturelle Diskurse 2); 244 S.; pb., 36,- DM; ISBN 3-86099-286-4
Die in diesem Band zusammengefaßten Tagungsbeiträge thematisieren das Phänomen "Fremdheit" vor dem aktuellen Hintergrund der Diskussion über die Bundesrepublik als Einwanderungsland sowohl analytisch als auch in empirischer Perspektive. Ausgangspunkt der Überlegungen sind die gesellschaftlichen Probleme der Integration sowie überhaupt Fragen des Umgangs mit "Fremden" in einem nationalstaatlich wie auf kulturelle Homogenität orientierten Staat, an die sich realpolitische Forderungen, etwa nach Quotierung, anschließen. Grundtenor der Untersuchungen ist die Infragestellung der Deckungsgleichheit der Thematiken Fremdheit und Migration und der explizite Versuch einiger Autoren (Bukow, Scherr, Suhrbier), Fremdheit konstruktivistisch zu deuten und theoretisch in bezug auf ausdifferenzierte Gesellschaften auszuleuchten. Dies führt zu dem Ergebnis, daß Formen struktureller Diskriminierung aufgezeigt werden. Neben ethischen Grundlagen multikultureller Gesellschaften und der handlungs- sowie gesellschaftstheoretischen Einbettung der Kategorie "Fremdheit" stehen bereichsspezifische Auseinandersetzungen (etwa Bildungspolitik) dabei im Mittelpunkt. Inhalt: Micha Brumlik: Selbstachtung und nationale Kultur. Zur politischen Ethik multikultureller Gesellschaften (17-36); Wolf-Dietrich Bukow: Fremdheitskonzepte in der multikulturellen Gesellschaft (37-48); Albert Scherr: Die Konstruktion von Fremdheit in sozialen Prozessen. Überlegungen zur Kritik und Weiterentwicklung interkultureller Pädagogik (49-65); Berndt Ostendorf: Politik der Differenz und soziale Gerechtigkeit? Multikulturelle Theorie und politische Praxis im deutsch-amerikanischen Vergleich (67-88); Gero Lenhardt: Ethnische Quotierung und Gerechtigkeit im Bildungssystem (89-100); Ursula Boos-Nünning: Quotierung und Gerechtigkeit. Über die Verringerung der Diskriminierung von Jugendlichen ausländischer Herkunft beim Zugang in Ausbildung und Beruf (101-121); Viola Georgi: Zur Vielfalt multikultureller Gesellschaftsentwürfe (123-144); Beate Rössler: Quotierung und Gerechtigkeit (145-156); Doron Kiesel: Qualverwandtschaften. Zur Herausbildung ethnischer Beziehungsmuster in der jüdischen Bevölkerung Israels nach der Staatsgründung (157-166); Ilka Quindeau: Psychoanalytische Sicht auf Fremdheit: Fremde - Andere - Dritte (167-183); Christine Huth-Hildebrandt: Ethnisierungsprozesse re-visited. Die Relevanz der Kategorie Geschlecht im Umgang mit Fremdheit (185-201); Mona Birgit Suhrbier: Von Mr. Spock und jungen Jaguaren. Das Fremde als Teil von Kultur (203-214); Astrid Messerschmidt: Wandernde Verwandtschaften. Beziehungsgeflechte unter Fremden im ost-west-deutschen Kontext (215-223); Christian Klos: Sinn und Unsinn von Kontingenten und Quoten in einem Zuwanderungsgesetz (225-242).
Dirk Märten (DM)
Rubrizierung: 2.35 Empfohlene Zitierweise: Dirk Märten, Rezension zu: Doron Kiesel / Astrid Messerschmidt / Albert Scherr (Hrsg.): Die Erfindung der Fremdheit. Frankfurt a. M.: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/6837-die-erfindung-der-fremdheit_9182, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 9182 Rezension drucken
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