Ausgehend von der Feststellung, daß im Vergleich zu anderen politischen Grundströmungen (etwa dem Liberalismus) keine zentralen Vordenker existieren, auf die sich die gesamte grüne Bewegung beruft, fragt Warnke nach der Existenz derartiger ideologischer Grundsätze. Insbesondere angesichts des in der Tat heterogenen grünen Spektrums erscheint die Frage vielversprechend: so wäre etwa zu klären, welche Bindeglieder zwischen traditionellen Ökologen und Postmaterialisten innerhalb des grünen Spektrums existieren. Doch leider entgleitet die über weite Strecken stark zitatlastige Studie bereits in der Einleitung. Indem die Politik der Grünen zunächst auf den Faktor Angst reduziert und anschließend in das auf den Psychoanalytiker Riemann zurückgehende Schema der "Grundformen der Angst" gepreßt wird, legt der Autor seine Argumentationsrichtung fest. Die Befunde des folgenden Gangs durch verschiedene Politikfelder sind somit vorgezeichnet und werden fortan monoton wiederholt - Angst bestimmt die grüne Politik. Es kann dann auch nicht verwundern, wenn der Autor abschließend resümiert, "wie sehr grüne Positionen von nichtbenannten psychischen Strömungen bestimmt werden. Dabei sind es fast ausschließlich der depressive und der hysterische Typus, welche die Politik bzw. die politischen Forderungen der grünalternativen und bündnisgrünen auf den verschiedenen Politikfeldern bestimmen." (433) Über diese Erkenntnis hinaus bietet die Studie leider wenig Erhellendes über die ideologischen Wurzeln der Grünen.