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/ 18.06.2013
Hans Leyendecker

Die Korruptionsfalle. Wie unser Land im Filz versinkt

Reinbek: Rowohlt 2003; 287 S.; 17,90 €; ISBN 3-498-03915-6
Obschon der Untertitel des Bandes gängige Vorurteile gegenüber der politischen Elite zu bedienen scheint, warnt der Autor zu Recht vor leichtfertigen Dramatisierungen. Leyendecker, leitender politischer Redakteur der „Süddeutschen Zeitung" und in der Berichterstattung durch umfangreiche Skandal-Kenntnis ausgewiesen, möchte mit dieser Sammlung einschlägiger, überwiegend aktueller Fälle beschreiben, „wie Korruption entsteht und wie sie funktioniert: im Kleinen wie im Großen, ob sie krimineller Natur ist oder moralisch verwerflich" (17). Die Beispiele betreffen hauptsächlich, aber nicht nur Formen politischer Korruption; darunter Affären, die bundesweit für Aufsehen sorgten wie der Kölner „Müllskandal", der Wuppertaler „Bauskandal" sowie die politischen Einflussnahmen des Medienunternehmers Leo Kirch (mit einem Abdruck des Beratervertrages zwischen Kirch und Altbundeskanzler Helmut Kohl). Leyendecker schildert die Fälle sehr anschaulich und mit durchaus nuancierter Darstellung von Praktiken und Motiven. Was sich an diesen Fällen in systematischer Hinsicht für die politische Kultur Deutschlands ablesen ließe, könnte freilich nur eine - auch methodisch anders ansetzende - Studie beantworten.
Thomas Mirbach (MIR)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.352.3252.333 Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Hans Leyendecker: Die Korruptionsfalle. Reinbek: 2003, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/18596-die-korruptionsfalle_21557, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 21557 Rezension drucken
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