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/ 18.06.2013
Daniel Egloff

Digitale Demokratie: Mythos oder Realität? Auf den Spuren der demokratischen Aspekte des Internets und der Computerkultur

Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 2002 (Studien zur Kommunikationswissenschaft); 262 S.; brosch., 31,90 €; ISBN 3-531-13813-8
Auch wenn die anfangs euphorischen Erwartungen hinsichtlich der demokratisierenden Effekte der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien mittlerweile etwas gedämpft sind, so wird den elektronischen Medien - in deutlicher Abhebung von den Printmedien - doch immer noch eine die Nutzer emanzipierende Struktur zugeschrieben. Egloff untersucht diesen mit den Schlagworten von digitaler Demokratisierung und Cyberdemokratie transportierten Anspruch in zwei Schritten. Im ersten Teil setzt er sich kritisch mit der durch die Hypertext-Technologie ermöglichten Kommunikationsform auseinander, die - weil sie eine assoziative (nicht-sequenzielle) - Nutzung erlaubt, letztlich eine "'Dehierarchisierung' zwischen Autor und Leser, ja sogar eine Umkehrung der Rolle von Autor und Rezipient" bewirken solle (12). In diesem Zusammenhang behandelt er (am Beispiel literarisch-künstlerischer Hypertexte) auch poststrukturalistische Deutungen dieses Mediums. Im zweiten Teil geht es dann um die Organisation der Kommunikationsprozesse im Internet selbst. Hier stehen die sich abzeichnenden Veränderungen und Hierarchisierungstendenzen im Vordergrund: "dieses (von seiner Struktur her) demokratische Kommunikationsmittel [ist] so stark der Einflussnahme kommerzieller Akteure ausgesetzt, dass jene Eigenschaften unter Druck geraten, die seine demokratisch-freiheitliche Nutzung überhaupt erst erlauben" (13). Inhalt: 1. Hypertext-Vernetzung: Paradigma einer "grundlegend demokratischen" Netzwerk-Kultur? 2. Literarische Hypertexte: Die vermeintliche Dehierarchisierung des Autor-Leser-Verhältnisses; 3. Beispiele hypertexttypischer Unzulänglichkeiten; 4. Interaktive Hyperfiktion; 5. Demokratierelevante Aspekte; 6. Hypertexte im Printformat; 7. Eine Verwirklichung poststrukturalistischer Standpunkte?; 8. Empirische Studien; 9. Hypertext und Netzwerk-Kultur im Internet; 10. Hyperlink-Vernetzung und die "demokratische Grundordnung" des Internets. 2. Hierarchisierung unter ökonomischen Vorzeichen: Auswirkungen der Kommerzialisierung auf die Cyberdemokratie: 2. Die Hierarchisierung des Cyberspace; 3. Regulierung und Beeinflussung durch Softwarecode; 4. Die Open-Source-Bewegung als Alternative zu kommerzieller Software; 5. Das digitale Urheberrecht; 6. Patente auf Softwarecode; 7. Peer-to-peer-Vernetzung: Der "demokratische Befreiungsschlag" der Online-Gemeinde?
Thomas Mirbach (MIR)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.222.2 Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Daniel Egloff: Digitale Demokratie: Mythos oder Realität? Wiesbaden: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/17776-digitale-demokratie-mythos-oder-realitaet_20494, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 20494 Rezension drucken
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