Diplomarbeit Passau; Gutachter: U. Kranenpohl. – Unter Bezeichnungen wie „Perspektive Deutschland“, „Aufbruch jetzt“ oder „Du bist Deutschland“ haben sich seit Ende der 90er-Jahre Gruppierungen gebildet, die sich für einen Bewusstseinswandel in der Bevölkerung hin zu mehr Eigenverantwortung, Partizipation und Identifikation mit dem Gemeinwesen einsetzen. Die Autorin verortet diese „Mischung aus Lobby, Apo und Think Tank“ (11) im politischen System als Vermittlungsagenturen: „Sie übernehmen dabei die Aufgaben der Interessenselektion und -artikulation und wollen ihre Ziele durch entsprechende Kommunikation erreichen.“ (20) Trotz großer Unterschiede können als gemeinsamer Nenner die Aufklärung über Missstände und die Notwendigkeit zur – meist neoliberalen – Umgestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft angeführt werden. Über die tieferen Beweggründe und Ziele der Initiatoren solcher Kampagnen herrscht hingegen kaum Transparenz. Hier setzt die Studie an: Die Autorin fragt nach den Personen hinter diesen Kampagnen und ihren Ressourcen, Strukturen, Zielen und Aktionen. Um die Motive für diese Reforminitiativen zu ermitteln, entwickelt Renken ein Modell, das die verschiedenen Rollen der beteiligten Akteure berücksichtigt und zwischen sechs Dimensionen eines Kampagnenaufbaus unterscheidet: Konstitution und Kapital, Kader, Kompetenz, Konzeption, Köpfe, Kommunikation. Die Autorin wendet ihr „K-Modell“ (23) auf die drei Initiativen „BürgerKonvent“, „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)“ und „Du bist Deutschland“ an. Dabei legt Renken differenziert dar, dass „die Initiatoren der Kampagnen zur Förderung des Bürgerbewusstseins aus politischen und wirtschaftlichen Motiven handeln, die zum Teil altruistische, aber auch egoistische Hintergründe haben.“ (93) Insgesamt belegt die Studie, wie erfolgreich die öffentliche Meinung durch Kampagnen beeinflusst werden kann.