Skip to main content
/ 21.06.2013
René Mono

Ein Politikraum, viele Sprachen, welche Öffentlichkeit? Fragen zu Potenzial und Restriktionen von Öffentlichkeit in transnationalen Politikräumen am Beispiel der Europäischen Union

Münster: Lit 2009 (Medien & Politik 38); 281 S.; brosch., 29,90 €; ISBN 978-3-8258-1919-4
Diss. Hannover. – Ein besonders wichtiger Schnittpunkt zwischen Medien und Politik ist die Öffentlichkeit. Im politischen und gesellschaftlichen Prozess sind beide Bereiche auf diese Ebene der Kommunikation angewiesen. Trotzdem ist es nicht einfach zu sagen, wie der Komplex „Öffentlichkeit“ funktioniert und wovon eben dieses Funktionieren abhängt. Im Rahmen des Vergleichs zwischen Europäischer Union und Mercosur gelingt dem Autor eine empirische Beweisführung, die viele andere Untersuchungen der Oberflächlichkeit überführt. Die Besonderheit der europäischen Öffentlichkeit ist vor allem ihre Vielsprachigkeit. Mono zeigt jedoch, dass dieser Punkt bisher überbewertet wurde. Er bezieht sich bei seiner Argumentation nicht nur auf den Transaktionalismus, sondern auch auf den Neo-Funktionalismus und besonders auf den Begriff der „politicization“ (52). Dabei beruft er sich hauptsächlich auf den Öffentlichkeitsbegriff von Habermas. Der Autor stellt fest, dass die Opportunitätsstrukturen wesentlich bedeutsamer und deshalb auch entscheidender sind. Demnach folgt die Öffentlichkeit in ihrer Entwicklung der politischen Macht. Mit der fortschreitenden Institutionalisierung der supranationalen Ebene wächst mithin auch die transnationale Öffentlichkeit im Bereich der Europäischen Union. Mono macht jedoch auch deutlich, dass sich daraus noch keine legitimierende Funktion ableiten lässt. Ebenso weist er darauf hin, dass eine stärkere Integration nicht nur zu einem quantitativen, sondern auch zu einem qualitativen Anstieg der Diskurse der Öffentlichkeit führt. Gerade für die politische Zukunft der EU ist es wichtig, die Funktionsmechanismen der europäischen Öffentlichkeit zu verstehen. Mono leistet dafür mit sehr ausführlichen Einführungen sowohl in die politiktheoretischen als auch die medientheoretischen Erklärungsmodelle einen wichtigen Beitrag.
Nadja Hagen (NAH)
Studentin, MA Medien-u. Kommunikationswiss./Politik/Slavistik, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Rubrizierung: 3.4 Empfohlene Zitierweise: Nadja Hagen, Rezension zu: René Mono: Ein Politikraum, viele Sprachen, welche Öffentlichkeit? Münster: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/31827-ein-politikraum-viele-sprachen-welche-oeffentlichkeit_37946, veröffentlicht am 10.03.2010. Buch-Nr.: 37946 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
CC-BY-NC-SA
Neueste Beiträge aus
Repräsentation und Parlamentarismus