Schorlemmer, Mitbegründer der Bürgerbewegung "Demokratischer Aufbruch", Theologe und Mitglied des P.E.N., nimmt engagiert Stellung zu den für ihn virulenten gesellschaftlichen und politischen Problemen Deutschlands nach der Vereinigung. Dazu zählen für ihn insbesondere die Frage sozialer Gerechtigkeit und Mitmenschlichkeit. Entscheidendes Anliegen ist für Schorlemmer auch die Situation der Ostdeutschen. Dabei geht es ihm darum, weder in Dämonisierung noch in DDR-Nostalgie zu verfallen. Das Plädoyer des Autors lautet: "Sechs Jahre nach der äußeren Einheit wäre es geradezu hilfreich, sich zuzugestehen, daß es Unterschiede zwischen uns gibt." (131) Schorlemmer endet mit dem Appell an die Leser, die Möglichkeiten politischer Mitwirkung in der Demokratie zu nutzen, damit "die demokratischen Freiheiten sich mit der Verantwortung für das soziale Gedeihen, mit ökologischer Verträglichkeit, mit politischem Frieden und mit wirtschaftlichem Erfolg verschwistern" (184). Aus dem Inhalt: Eiszeit der Seele: Der Schnupfen der Faulen und die Helden des Kanzlers; Die Beschränktheit der Globalisierung. Der Krieg gegen die Bäume: Die Hängematte der Reichen: Die Zukunft der Arbeitsgesellschaft; Die große soziale Koalition; Die Fans der Solidarität. Markt vor Mensch; Mit der Wahrheit lügen: Verdrängen und Ausblenden; West-östliche Querelen I; "Fresse frißt Flossi"; West-östliche Querelen II; Demokratie, Egomanie und Amnesie. Die instrumentalisierte Gemeinheit; Die Kosten des hippokratischen Eides; Für ein anderes Klima: Der Reichtstag, der Papst und die Love-Parade; Der neue Konsens und eine alte Geschichte.