Skip to main content
/ 03.06.2013
Hans-Bernd Brosius / Frank Esser

Eskalation durch Berichterstattung? Massenmedien und fremdenfeindliche Gewalt

Opladen: Westdeutscher Verlag 1995; 235 S.; kart., 38,- DM; ISBN 3-531-12685-7
Führt die Berichterstattung über fremdenfeindliche Gewalttaten zu deren Verbreitung? Anhand der Entwicklung von Zuwanderungszahlen, Umfragen zur Problemsicht in der Bevölkerung, einer quantitativen Inhaltsanalyse der Medienberichterstattung und der Entwicklung der tatsächlichen Straftaten entwickeln die Autoren ein Eskalationsmodell der Gewalt. In Zeitreihenanalysen zeigen sie, daß zwischen 1990 und 1992 die intensive Thematisierung von fremdenfeindlicher Gewalt in den Medien zu einer Ausbreitung der Straftaten führte. Dieser empirische Befund steht in den Augen der Autoren im Einklang mit Theorien über die Wirkung von Gewaltdarstellungen. Bei aller Kritik an der Berichterstattung der Medien kann diesen jedoch keine Alleinschuld zugewiesen werden. Erst im Zusammenwirken mit den politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen im beobachteten Zeitraum führt die Gewaltdarstellung der Medien zu einer Zunahme an Straftaten gegenüber Ausländern. Abschließend erörtern die Autoren Möglichkeiten einer Berichterstattung, die eine Eskalation vermeidet.
Christoph Emminghaus (cem)
Dr., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.3332.37 Empfohlene Zitierweise: Christoph Emminghaus, Rezension zu: Hans-Bernd Brosius / Frank Esser: Eskalation durch Berichterstattung? Opladen: 1995, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/1023-eskalation-durch-berichterstattung_972, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 972 Rezension drucken
CC-BY-NC-SA