/ 21.06.2013
Karl Albrecht Schachtschneider
Freiheit in der Republik
Berlin: Duncker & Humblot 2007; 750 S.; geb., 48,- €; ISBN 978-3-428-12343-8Die umfassende staatsrechtliche Studie ist aus Sorge um den Zustand der Freiheit in der Bundesrepublik geschrieben. Schachtschneider vertritt einen dezidiert politischen Freiheitsbegriff im Anschluss an Kant, den er liberalistischen Verkürzungen einer privaten, apolitischen Freiheit entgegensetzt. Nach einer detaillierten Rekonstruktion von Freiheit, Sitte und Recht bei Kant unternimmt Schachtschneider eine Kritik herkömmlicher staatsrechtlicher Begriffe von Herrschaft. Dem setzt er ein Konzept republikanischer Freiheit entgegen, dessen konkrete Ausprägungsmöglichkeiten anhand einer Vielzahl von Verfassungsinstituten dargelegt werden. Sehr bedenkenswert sind die Ausführungen über die Rolle des Bürgers in der Republik, womit der Autor die Vernachlässigung des Bürgerbegriffs in der deutschen Staatsrechtslehre analysiert und Vorschläge zur Einbindung des politikphilosophischen Bürgerdiskurses in die verfassungsrechtliche Diskussion entwickelt. Ob die Polemiken gegen die „Parteienoligarchie“ (222) der auf Demokratisierung und Verbürgerlichung des Staates gerichteten Argumentation wirklich dienlich sind, muss allerdings dahinstehen. Trotz des strengen verfassungsrechtlichen Duktus sind die Ausführungen gut nachvollziehbar – die Lektüre wird lediglich durch eine ans Groteske grenzende Belegwut gestört.
Sebastian Lasch (LA)
M. A., wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.41
Empfohlene Zitierweise: Sebastian Lasch, Rezension zu: Karl Albrecht Schachtschneider: Freiheit in der Republik Berlin: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/27579-freiheit-in-der-republik_32368, veröffentlicht am 16.08.2007.
Buch-Nr.: 32368
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M. A., wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
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