/ 03.06.2013
Christian Altmann / Marc Fritzler
Greenpeace. Ist die Welt noch zu retten?
Düsseldorf: Econ Taschenbuch Verlag 1995; 160 S.; 12,90 DM; ISBN 3-612-26127-4Neben der Erläuterung von Entwicklungszusammenhängen und -abschnitten sowie einer Schilderung von Aufbau und Organisation des "Öko-Multis" (2) werden die Aktionen um Brent Spar und das Mururoa-Atoll in jeweils eigenen Abschnitten dargestellt. Die Autoren behandeln auch das Vorgehen und das Selbstverständnis von Greenpeace. U. a. wird die Frage aufgeworfen, "[...] ob es Greenpeace tatsächlich ausschließlich um umweltpolitische Inhalte geht oder ob die Organisation nicht tatsächlich Gefahr läuft, sich ausschließlich auf medienträchtige Geschichten zu konzentrieren, die eine deutliche Zunahme der Spendengelder versprechen" (154). Diese Frage wird nicht beantwortet, sondern in den Kontext der Ereignisse um Brent Spar gestellt. Nach Meinung der Autoren bewirkte diese Greenpeace-Aktion eine starke Emotionalisierung, die für Sachargumente kaum Raum ließ (154).
Hier wird übersehen, daß Menschen in einer Zeit der Informationsüberflutung auf reine Sachargumente letztlich nicht mit konsequentem Handeln reagieren. Wer Massen zu einem bestimmten Verhalten mobilisieren will, kommt insbesondere im Umweltbereich (in dem ja keine mobilisationswirksamen materiellen Anreize oder Vorteile winken) nicht an emotionalisierenden Aktionen vorbei. Darüber hinaus muß Greenpeace zwangsläufig auch an den Spendenfluß denken, um die Aktionen für die Umwelt bezahlen zu können.
Auf Reizfragen wie "Gewinnen die Nichtregierungsorganisationen wie Greenpeace weiter an politischer Macht?" (138), die oft vorschnell bejaht werden, wird nicht hinreichend eingegangen. So sinnvoll es ist, neben einem reinen Informationsteil auch die Organisation als politischen Akteur zu untersuchen, so wichtig ist es aber auch, dem Leser zumindest eine eigene Einschätzung von Greenpeace im politisch-gesellschaftlichen Kontext zu ermöglichen.
Inhaltsübersicht: I. Helden unserer Zeit; II. Hippies, Quäker und Indianer - Der Gründungsmythos von Greenpeace; III. Der Aufstieg zum internationalen Umweltkonzern; IV. Aufbau und Organisation; V. Der Kampf um die Bohrinsel Brent Spar; VI. Der Kampf am Mururoa-Atoll; VII. Greenpeace - Kritik für die Zukunft.
Petra Beckmann-Schulz (Bm)
Dr., Politikwissenschaftlerin.
Rubrizierung: 2.22 | 2.331 | 2.333
Empfohlene Zitierweise: Petra Beckmann-Schulz, Rezension zu: Christian Altmann / Marc Fritzler: Greenpeace. Düsseldorf: 1995, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/1022-greenpeace_970, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 970
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Dr., Politikwissenschaftlerin.
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