/ 22.06.2013
André Christian Wolf / Annette Zimmer
Lokale Engagementförderung. Kritik und Perspektiven
Wiesbaden: Springer VS 2012 (Bürgergesellschaft und Demokratie 38); 182 S.; brosch., 24,95 €; ISBN 978-3-531-18585-9In Deutschland existiert auf lokaler Ebene eine Vielzahl an unterschiedlichen engagementfördernden Einrichtungen wie zum Beispiel Freiwilligenagenturen oder Stadtteilbüros. Je nach Stadt oder Gemeinde variieren sowohl die Anzahl als auch die Typen solcher Einrichtungen und teilweise konkurrieren sie um Gelder oder Inhalte. Daraus resultieren Ineffizienz, unnötiger Konkurrenzkampf sowie eine zunehmende Unübersichtlichkeit an Engagement‑Angeboten. Wolf und Zimmer analysieren in ihrer im Zeitraum von 2008 bis 2010 durchgeführten Studie auf Basis von sechs Modellkommunen in Ost‑ und Westdeutschland (Syke, Ettlingen, Rheine, Jena, Halle, Frankfurt a. M.) den Status quo der lokalen Einrichtungen. Zu diesen zählen sowohl Freiwilligenagenturen, Bürgerstiftungen, Seniorenbüros, Selbsthilfekontaktstellen, lokale Bündnisse für Familie, Mehrgenerationenhäuser, Stadtteilbüros als auch kommunale Anlaufstellen, Referate und Stabsstellen zur Förderung von Bürgerengagement. Zunächst werden wesentliche Begriffe geklärt sowie ein Überblick über die historische Entwicklung der Engagementförderung in Deutschland gegeben. Das anschließende Kapitel informiert über die Entstehung, Entwicklung, Aufgaben, Leistungen, Finanzierung, Ressourcen und aktuellen Herausforderungen der wesentlichen Einrichtungstypen. Im empirischen Teil werden die sechs Modellkommunen beschrieben (Strukturen, Akteure vor Ort, Situation der lokalen Engagementpolitik) und die jeweils vorhandenen lokalen Einrichtungen und ihre Funktionen beleuchtet. Dabei wird ersichtlich, welche Vor‑ und Nachteile das lokale Akteursgefüge mit sich bringt, das heißt, ob beispielsweise innerhalb einer Kommune ein Bewusstsein für die Koordination der Engagementförderung existiert. Aus der Studie lassen sich drei übergreifende Trends ablesen: 1. Die Mehrzahl der Einrichtungen klagt über eine prekäre finanzielle Lage. 2. Die Konkurrenz um immer „neue“ Themen, Ideen, Spender‑ und Sponsoren wächst. 3. Alle engagementfördernden Einrichtungen sind prinzipiell zu Kooperationen bereit. Es müssen nicht zwangsläufig mehr Angebote geschaffen, sondern bestehende Angebote auf Synergieeffekte überprüft werden, um durch abgestimmte Kooperationen zu mehr Effizienz, nachhaltiger Planung und Finanzierung sowie letztlich zu einer weiteren Stärkung der Zivilgesellschaft zu gelangen.
Christoph Mohamad-Klotzbach (CHM)
M. A., Politikwissenschaftler (Soziologe, Historiker), wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft und Sozialforschung, Julius-Maximilians-Universität Würzburg.
Rubrizierung: 2.325 | 2.331
Empfohlene Zitierweise: Christoph Mohamad-Klotzbach, Rezension zu: André Christian Wolf / Annette Zimmer: Lokale Engagementförderung. Wiesbaden: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/34597-lokale-engagementfoerderung_41567, veröffentlicht am 21.03.2013.
Buch-Nr.: 41567
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M. A., Politikwissenschaftler (Soziologe, Historiker), wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft und Sozialforschung, Julius-Maximilians-Universität Würzburg.
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