/ 20.06.2013
Michael Mara / Thorsten Metzner
Matthias Platzeck. Die Biografie
München: Diederichs 2006; 256 S.; geb., 19,95 €; ISBN 978-3-7205-2780-4Für manche Bücher ist die Zeit vorbei, noch ehe die Tinte trocken ist. Für diese Biografie, die in der kurzen Amtszeit Platzecks als SPD-Vorsitzender erschien, gilt das wohl nicht, denn zur „Kaderreserve“ (Platzeck) seiner Partei zählt der brandenburgische Ministerpräsident nach wie vor. Was Platzeck an die Spitze der SPD gebracht hat und was ihn für weitere Aufgaben empfiehlt, wird in dem Buch prägnant dargestellt. Man merkt den Aufzeichnungen an, dass die beiden Journalisten Mara und Metzner Platzeck aus der Nähe kennen. Damit ist zugleich eine erste Stärke des Politikers festgehalten – seinem Charme kann sich kaum einer entziehen, auch die Autoren nicht. Sie schildern Platzecks Werdegang: die Kindheit in einem bildungsbürgerlichen Milieu, das naturwissenschaftliche Studium in Ilmenau, die verschiedenen Stationen in der Umweltverwaltung der DDR, das sich daraus ergebende (umwelt)politische Engagement in der Wendezeit, Umweltminister in Brandenburg, Oberbürgermeister in Potsdam, Ministerpräsident des Landes Brandenburg und schließlich Bundesvorsitzender der SPD. Programmatisch zeigt sich Platzeck als sachorientiert und wenig ideologisch geprägt, wenngleich er einer der stärkeren Befürworter des Schröder-Kurses in der SPD war. Dass Platzeck bei allem Charme machtbewusst ist und im Zweifelsfall auch harte Entscheidungen trifft, davon legt sein Lebenslauf, der ihn in allen Positionen rasch an die Spitze führte, Zeugnis ab. Doch schon in dieser Biografie sind für den durch die Ereignisse der jüngsten Zeit sensibilisierten Leser Hinweise auf die strapazierte Physis Platzecks zu finden. Andererseits sind es diese gesundheitlichen Gründe, die es Platzeck erlauben, die SPD-Spitze ohne politischen Schaden zu verlassen. Er ist nicht mit programmatischen Ideen gescheitert und wurde nicht von innerparteilichen Feinden gestürzt. Insofern bleibt Platzeck ein „unverbrauchter“ Politiker der deutschen Sozialdemokratie, der noch für einige Positionen infrage kommt.
Sebastian Lasch (LA)
M. A., wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 2.3 | 2.325 | 2.331
Empfohlene Zitierweise: Sebastian Lasch, Rezension zu: Michael Mara / Thorsten Metzner: Matthias Platzeck. München: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/25850-matthias-platzeck_30011, veröffentlicht am 25.06.2007.
Buch-Nr.: 30011
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M. A., wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
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