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/ 21.06.2013
Richard Meng

Merkelland. Wohin führt die Kanzlerin?

Köln: Kiepenheuer & Witsch 2006 (KiWi Paperback 960); 280 S.; 8,95 €; ISBN 978-3-462-03744-9
Der stellvertretende Chefredakteur der Frankfurter Rundschau kritisiert in seinem Essay das erste Regierungsjahr der Großen Koalition. Ausgehend vom Wahlkampf 2005 führt Meng den Leser in das „System Merkel“ (85) ein: „Es regiert, im geistigen Gewande von Realismus und Machbarkeit, die organisierte Anspruchsarmut“ (12). Allerdings ist seine Kritik, die Große Koalition habe ihr Machtpotenzial nicht genutzt und sei harm- und ideenlos, nicht mehr neu. Lesenswert sind vor allem die auf die erste Jahresbilanz von Schwarz-Rot und die Analyse von Merkels Regierungsstil folgenden Porträts der Kabinettsmitglieder Franz Müntefering, Wolfgang Schäuble, Peer Steinbrück und Horst Seehofer, die er „Figuren des Übergangs“ (169) nennt. Im letzten Kapitel wagt Meng den Blick in die Zukunft, für die er Visionen vermisst. Mit ihrer schnörkellosen, nüchternen Art, das Land zu regieren, vermöge es die Merkel-Koalition nicht, Desintegrationsprozesse in der Gesellschaft zu verhindern. Wenn CDU und SPD nicht mit einer neuen Sozialpolitik Antworten auf diese Entwicklungen fänden, sei ihr Status als Volksparteien in Gefahr. Schwarz-Grün oder eine Jamaika-Koalition hält der Autor in diesem Fall für realistisch. Meng bietet Hintergründe und politische Analysen frei von theoretischem Ballast oder unnötig kompliziertem Stil. Wer meint, zur Großen Koalition gebe es nicht mehr zu sagen, als die Zeitungen und Journale schon geschrieben haben, wird von Meng eines Besseren belehrt.
Dirk Burmester (DB)
Dr., Politikwissenschaftler, wiss. Angestellter der Freien und Hansestadt Hamburg.
Rubrizierung: 2.32.3312.34 Empfohlene Zitierweise: Dirk Burmester, Rezension zu: Richard Meng: Merkelland. Köln: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/26737-merkelland_31190, veröffentlicht am 03.12.2007. Buch-Nr.: 31190 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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