/ 05.06.2013
Wolfgang H. Lorig
Modernisierung des Öffentlichen Dienstes. Politik und Verwaltungsmanagement in der bundesdeutschen Parteiendemokratie
Opladen: Leske + Budrich 2001; 417 S.; kart., 34,77 €; ISBN 3-8100-2342-6Politikwiss. Habilitationsschrift Kaiserslautern; Gutachter: W. Billing, R. Arnold. - Ausgangspunkt der Arbeit ist die Kritik an der betriebswirtschaftlichen Schwerpunktsetzung sowie die Ausblendung der Rolle der Politik beziehungsweise der politischen Kontextbedingungen bei der Reform des öffentlichen Sektors. Mit dem hohen Anspruch, eine "umfassende, systematische Untersuchung der Voraussetzungen, Ziele und Restriktionen einer Modernisierung des öffentlichen Dienstes in der bundesdeutschen Parteiendemokratie" zu leisten, füllt Lorig eine Lücke in der politikwissenschaftlichen Forschung, die den Personalbereich des öffentlichen Dienstes kaum zur Kenntnis nimmt, "obwohl der öffentliche Dienst als die wichtigste Ressource öffentlicher Verwaltung und als 'entscheidendes Element der Modernisierung' angesehen werden muß" (25).
Der Autor stellt die Modernisierungskonzepte für den öffentlichen Dienst dar, ordnet sie in den politisch-institutionellen Kontext ein und fragt nach der Kompatibilität dieser Steuerungskonzepte mit den prozessualen und strukturellen Bedingungen der Parteiendemokratie. Hierfür greift er die Ergebnisse der Parteienforschung, der Rechts-, Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaften sowie der Soziologie und weiterer relevanter Nachbardisziplinen auf und wertet diese auf der Grundlage rein politikwissenschaftlicher Fragestellungen aus. Die Untersuchung umfasst acht Analyseschritte, die in die Beschreibung der Umrisse eines modernisierten öffentlichen Dienstes "im Kontext einer neuen Staatlichkeit" (33) mündet. Eine vergleichende Komponente erhält die Arbeit durch einen Exkurs zum Civil Service in Großbritannien. Lorig leistet einen fundierten theoretisch-konzeptionellen und empirisch reflektierten Beitrag zur Weiterentwicklung eines "Public Management" in Richtung "Public Governance". Gleichzeitig bedeutet dies eine Abkehr von der "Einheitsideologie" (340) und das Aufbrechen der deutschen "Symbiose von Parteipolitik und Verwaltung" (341) verbunden mit einer "Neubestimmung des politikwissenschaftlichen Politisierungsdiskurses in Deutschland" (343).
Inhaltsübersicht: II. "Politik und Verwaltung": Stand der Forschung; III. Öffentlicher Dienst zwischen Tradition und Reform; IV. Entwicklungslinien moderner Staatlichkeit; V. New Public Management: vom Staats- zum Organisationsparadigma?; VI. Exkurs: Modernisierung des britischen Civil Service; VII. Der öffentliche Dienst in der bundesdeutschen Parteiendemokratie; VIII. Personales Modernisierungsdesign für den öffentlichen Sektor; IX. Innovative Verwaltungspolitik und öffentlicher Dienst.
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.322 | 2.33 | 2.325 | 2.3 | 2.21
Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Wolfgang H. Lorig: Modernisierung des Öffentlichen Dienstes. Opladen: 2001, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/8456-modernisierung-des-oeffentlichen-dienstes_11146, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 11146
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Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
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