Die Rede vom "Ende der Parteien" in der Mediengesellschaft ist gängige Münze. Der Autor, als Bonner Korrespondent der Frankfurter Rundschau selbst Teil des Mediensystems, analysiert, wie sich die Organisation und das Selbstverständnis der Parteien unter dem Einfluß der Mediendemokratie gewandelt haben. Der Text kombiniert Überlegungen zur allgemeinen Lage der Parteien - unter Berücksichtigung der dazu in Deutschland erschienenen publizistischen und wissenschaftlichen Literatur - mit eigenen Beobachtungen, deren Beispiele in erster Linie aus dem Bereich der Kommunalpolitik entnommen sind. Der Autor wertet die Krise der Parteien als eine Krise des Gesellschaftlichen schlechthin, die sich in einer verstärkten Vermeidungshaltung gegenüber der Politik manifestiere. Daraus ergeben sich eine Fülle von Beobachtungen und Feststellungen, die in ihrer Abgewogenheit über den Tenor einer selbstgerechten Parteienstaatskritik hinausweisen. Für Journalisten keineswegs selbstverständlich, wird hier ausnahmsweise einmal nicht das Kind mit dem Bade ausgeschüttet: Meng betont die bleibende Rolle der Parteien als Rekrutierungs-, Mobilisierungs- und Sozialisationsinstanzen, ohne den Erneuerungsbedarf zu unterschätzen, denen sich die hergebrachten Parteiorganisationen unter den Bedingungen des Medienzeitalters gegenübersehen. Die zum inneren Zustand der Parteien und zur Ambivalenz ihrer inneren Reformbestrebungen (am Beispiel der Urwahlen) vorgebrachten Argumente bewegen sich am vorderen Rand der wissenschaftlichen Diskussion; sie lassen es freilich an der nötigen Strukturierung und zum Teil auch an Ausführlichkeit fehlen, so daß der analytische Ertrag des Textes letztlich geringer ausfällt als aufgrund seines Gedankenreichtums möglich gewesen wäre.