/ 22.06.2013
Ulrich von Alemann / Martin Morlok / Julian Krüper (Hrsg.)
(Partei-) Politik im Zeichen des Marketing
Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2010 (Schriften zum Parteienrecht und zur Parteienforschung 40); 145 S.; 29,- €; ISBN 978-3-8329-5891-6Der umfassende Transformationsprozess in Politik, Medien und Gesellschaft, bei dem unter anderem neben dem zunehmenden Mitgliederschwund der Parteien und der um sich greifenden Politikverdrossenheit gleichzeitig ein Anstieg des Politikmarketings und eine Ausbreitung ökonomischer Denk- und Handlungsmethoden beobachtet werden können, bildet den Ausgangspunkt des Bandes. Gefragt wird, welche Chancen und Risiken das Politikmarketing den gesellschaftlichen und politischen Akteuren in diesem Veränderungsprozess bietet. Die inhaltliche Vielfalt der Beiträge – sie resultieren aus einem Symposium des Instituts für Deutsches und Europäisches Parteienrecht im April 2008 – spiegelt den Facettenreichtum dieser Thematik wider. Im Grundtenor wird jedoch deutlich, dass Politik keine Ware wie jede andere ist und aus diesem Grund der Einsatz von Marketing-Instrumenten mit Bedacht zu wählen ist. Während die Marketingmethoden einerseits durchaus positive Möglichkeiten bereithalten, zum Beispiel dem politischen Orientierungsverlust vieler (Nicht-)Wähler durch Herausstellen des spezifischen Markenkerns der jeweiligen Partei entgegenzuwirken, enthalten sie gleichzeitig aber auch Gefahren für das demokratische System. So drohe etwa den Parteien durch eine unverhältnismäßige Nutzung des marktorientierten Ansatzes, nach dem die politischen Inhalte wesentlich von den Wählerumfragen abgeleitet werden, mittelfristig gerade der Verlust ihres Markenkerns. Und auch die innerparteiliche Demokratie werde durch ein zu extensives Politikmarketing seitens der Parteispitzen gefährdet, da etwa die vollkommene Inszenierung von Parteitagen einem lebendigen und aktiven parteiinternen Willensbildungsprozess entgegenstehe. Auch beim Politikmarketing heißt es also, das rechte Maß zu finden. Hinweise darauf geben die qualitativ hochwertigen Beiträge in diesem Tagungsband.
Maximilian Opitz (MO)
Dr., Politikwissenschaftler, in der Energiewirtschaft tätig.
Rubrizierung: 2.331
Empfohlene Zitierweise: Maximilian Opitz, Rezension zu: Ulrich von Alemann / Martin Morlok / Julian Krüper (Hrsg.): (Partei-) Politik im Zeichen des Marketing Baden-Baden: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/33498-partei--politik-im-zeichen-des-marketing_40086, veröffentlicht am 09.03.2011.
Buch-Nr.: 40086
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Dr., Politikwissenschaftler, in der Energiewirtschaft tätig.
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