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/ 18.06.2013
Tim Spier / Markus Klein / Ulrich von Alemann / Annika Laux / Alexandra Nonnenmacher / Katharina Rohrbach

Parteimitglieder in Deutschland

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2011; 215 S.; 24,95 €; ISBN 978-3-531-14042-1
Obwohl die Mitgliedersoziologie seit Langem ein anerkanntes Teilgebiet der Parteienforschung darstellt, existieren dazu bislang erstaunlich wenige empirische Untersuchungen in Deutschland. Die meisten Mitgliederstudien beziehen sich entweder auf einzelne Parteien oder auf einzelne Bundesländer beziehungsweise Städte. Die bisher einzige deutschlandweite Mitgliederstudie, die alle im Bundestag vertretenen Parteien berücksichtigte, war die sogenannte Potsdamer Mitgliederstudie von 1998. Sie wird mit dieser Studie von Düsseldorfer und Hannoveraner Parteienforschern fortgeschrieben. Für die Fortschreibung wurden im Jahr 2009 mehr als 11.000 Bürger, in der Mehrzahl Parteimitglieder, telefonisch beziehungsweise postalisch befragt. Während quantitative empirische Studien sich in der Darstellungsweise üblicherweise nur an ein Fachpublikum wenden, ist dieses Buch überraschenderweise eher als ein Lehrbuch konzipiert, bei dem auf mathematische Darstellungen, die auch für manche Politikwissenschaftler unverständlich bleiben, verzichtet wird. Jeder Beitrag ist mit einer prägnanten Fragestellung überschrieben. In den ersten beiden Aufsätzen („Warum braucht die Demokratie Parteien?“ und „Warum brauchen Parteien Mitglieder?“) werden der Stand der Demokratie- bzw. Parteientheorie kurz und anschaulich dargestellt, sodass die in den folgenden Beiträgen präsentierten empirischen Ergebnisse eingeordnet und hinsichtlich ihrer Bedeutung bewertet werden können. So zeigt Markus Klein mit Blick auf die sozial-strukturelle Zusammensetzung der Parteien anschaulich, dass die Mitgliederstrukturen relativ ähnlich sind, wobei insbesondere Gruppen mit partizipationsrelevanten Eigenschaften wie z. B. höherer Bildung dominieren. Im Beitrag von Katharina Rohrbach zum Parteiaustritt von Mitgliedern wird aber nicht nur Wissen aktualisiert, sondern auch Neuland betreten, da dieses Thema ein Forschungsdesiderat ist. Die Autorin arbeitet heraus, dass die wichtigste Ursache für einen Austritt die subjektive Wahrnehmung ist, keinen Einfluss nehmen zu können. In der Gesamtschau wird in dem Sammelband eine für die Parteienforschung relevante Untersuchung allgemein verständlich präsentiert. Damit ist die Studie nicht nur an die Fachöffentlichkeit gerichtet, sondern ebenso an politisch interessierte Bürgerinnen und Bürger.
Christoph Busch (CHB)
Dr., Ministerium für Inneres und Kommunales des Landes Nordrhein-Westfalen.
Rubrizierung: 2.331 Empfohlene Zitierweise: Christoph Busch, Rezension zu: Tim Spier / Markus Klein / Ulrich von Alemann / Annika Laux / Alexandra Nonnenmacher / Katharina Rohrbach: Parteimitglieder in Deutschland Wiesbaden: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/20348-parteimitglieder-in-deutschland_23712, veröffentlicht am 15.09.2011. Buch-Nr.: 23712 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
CC-BY-NC-SA
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