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/ 22.06.2013
Sina Kamala Kaufmann

Politik im Web. Zwischen Wahlkampf und Netzpolitik

Bonn: Bouvier Verlag 2011 (Forum Junge Politikwissenschaft 27); 183 S.; 22,- €; ISBN 978-3-416-03326-8
Das politische Potenzial des Internets wurde in Deutschland erst spät erkannt. Spätestens seit dem US‑Präsidentschafts‑Wahlkampf Barack Obamas im Jahr 2008 ist es als Kampagnenmedium aber nicht mehr wegzudenken. Als politisches Thema wurde es dann vor allem durch die Piratenpartei aufgegriffen. Sina Kamala Kaufmann untersucht diese zwei Aspekte – das Internet als Wahlkampfinstrument und als politisches Thema. Dafür führte sie vier leitfadengestützte Experteninterviews durch und versandte zwei Fragebögen zum deutschen Online‑Wahlkampf 2009 an die Parteien im Bundestag und die großen sozialen Netzwerke. Die Autorin selbst arbeitete als externe Social Media‑Beraterin für den Wahlkampf der FDP 2009. Zunächst zeichnet Kaufmann den gesellschaftlichen Wandel nach, der durch das Internet ausgelöst wurde, und definiert theoretische Grundbegriffe. Im zweiten Kapitel untersucht sie den Einsatz des Internets als Kampagneninstrument im Wahljahr 2009. Auf der Grundlage des US‑amerikanischen Wahlkampfs stellt sie fünf „Erfolgskriterien für den Onlinewahlkampf“ (64) auf: die Bereitstellung von Informationen, die Organisation und Mobilisierung der Anhänger, eine hohe Reichweite der Botschaften und deren Emotionalisierung sowie die Fähigkeit, eine funktionsfähige Kommunikationsbeziehung aufrechtzuerhalten. Eine qualitative Analyse des deutschen Online‑Wahlkampfes 2009 zeige, dass sämtliche deutsche Parteien das Internet als „vorgetäuschten Rückkanal“ (109) einsetzten. Die Nutzung des Netzes als Kommunikationskanal habe also mehr eine symbolische als eine reale Bedeutung. Im dritten Teil beschäftigt sich Kaufmann mit dem Internet als Thema von politischen Debatten. Besondere Aufmerksamkeit schenkt sie dabei der Piratenpartei. Zusammenfassend konstatiert Kaufmann, dass das Internet eine verändernde Wirkung auf die politischen Parteien und Themen ausübe. Allerdings bleibt sie eine konkrete Beschreibung dieser Auswirkungen schuldig. Die Arbeit ist wenig strukturiert und bis zuletzt wird nicht klar, was genau herausgefunden werden soll. Die Verknüpfung der Themengebiete Internet als Wahlkampfinstrument und als politisches Thema ist wenig sinnvoll und führt zu Verwirrungen. So wird an keiner Stelle deutlich, wo und wie die Ergebnisse der empirischen Erhebungen eingeflossen sind und mit welcher Methodik gearbeitet wurde. Der Eindruck nachlässigen Arbeitens setzt sich bis in das Inhaltsverzeichnis fort, in dem die falschen Seitenzahlen angegeben sind.
Marko Jakob (MJ)
Dr., MBA.
Rubrizierung: 2.222.3322.3332.331 Empfohlene Zitierweise: Marko Jakob, Rezension zu: Sina Kamala Kaufmann: Politik im Web. Bonn: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/33580-politik-im-web_40190, veröffentlicht am 16.05.2013. Buch-Nr.: 40190 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
CC-BY-NC-SA
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