Schuppert widmet sich in seinen Hauptteilen der Frage, wie historische und gegenwärtige Entwicklungen des Staates als Ordnungsmodell politischer Herrschaft begrifflich angemessen eingefangen werden können. Es ist im Zusammenhang staatstheoretischer Diskussionen in einem Bremer Sonderforschungsbereich (SFB) „Staatlichkeit im Wandel“ und dem Berliner SFB „Governance in Räumen begrenzter Staatlichkeit“, an dem der Autor selbst beteiligt ist, angesiedelt. Er bleibt in der Argumentation – wie schon in seiner „Staatswissenschaft“ (siehe ZPol-Nr. 23665) – nicht auf dem engeren Boden der juristischen Staatslehre, sondern nimmt eine transdisziplinäre Perspektive auf seinen Gegenstand ein. Im Einzelnen widmet er sich zunächst der Etablierung des Staates als dominantes Modell politischer Herrschaft, den Voraussetzungen der Etablierung moderner Staatlichkeit, der Entwicklung hin zur Enträumlichung politischer Herrschaft, dem Staat als Beobachtungsobjekt und schließlich den Problemen der begrifflichen Erfassung staatlicher Wandlungsprozesse. Die Abhandlung ist in der für Schuppert typischen „Montagetechnik“ gehalten, die eine Vielzahl literarischer Stimmen direkt zu Wort kommen lässt, und den Leser doch auf die Spur der eigenen Argumentation zieht. Resümierend plädiert Schuppert für einen Staat, der nicht nur technisch seine Sicherungs- und Wohlfahrtsleistungen gewähren muss, sondern auch dafür, „dass die eigentliche Staatsaufgabe in der Pflege der staatlichen Legitimitätsressourcen bestehen muss“ (169). Die Legitimitätskrise ist damit zurück auf der Tagesordnung der Staats- und Politikwissenschaft.