/ 21.06.2013
Jochen Voß
Symbolische Politik im Wahlkampf. Eine vergleichende Analyse der Bundestags-Wahlkämpfe 1998 und 2002 von CDU und SPD. Mit Interviews der Wahlkampfmanager Franz Müntefering, Peter Hintze, Michael Spreng
Marburg: Tectum Verlag 2007; 475 S.; pb., 29,90 €; ISBN 978-3-8288-9238-5Diss. Münster; Gutachter: N. Konegen; G. Wittkämper. – Die Wahlkampfstrategien der Parteien gleichen immer mehr der Markenkommunikation profitorientierter Unternehmen. In den Wahlkämpfen 1998 und 2002 haben CDU und SPD sich auf eine umfassende Symbolpolitik gestützt. Mit Symbolpolitik bezeichnet der Autor die konkret-thematische, die abstrakt-ideologische und die personale Symbolisierung, die entweder auf Fakten aufbauen oder konstruiert werden. Im Hauptteil werden zunächst die Spitzenkandidaten, das Wahlmanagement und die Wahlkampfstrategie der CDU und SPD in den beiden Bundestagswahlen verglichen. Weiterhin wird die kommunikative Umsetzung der Wahlkampfstrategien untersucht. Im abschließenden Teil führt der Autor Methodik und Untersuchungsgegenstand zusammen. Während die SPD 1998 kaum thematische Symbolisierung betrieb, gelang es ihr im Gegensatz zur CDU 2002 mit dem Irak-Krieg und der Flut des Sommers 2002 Themen für sich zu besetzen, die die Bevölkerung emotional ansprachen. Ideologisch kommunizierte die SPD Verdichtungssymbole wie Innovation, Gerechtigkeit und das Bild von einem modernen Wahlkampf. Die von der CDU erzeugten Symbole Zukunft und Sicherheit verfehlten hingegen ihr Ziel. Weiterhin gelang es der SPD vortrefflich, ihr Image mit den zugeschriebenen Eigenschaften ihres Spitzenkandidaten Gerhard Schröder zu verbinden. Der Autor gelangt zu dem Schluss, dass „[s]ymbolische Politik in allen Bereichen auf dem Vormarsch war und ist“ (295). Der interdisziplinäre Ansatz und die konzise Analyse der Wählkämpfe 1998 und 2002 machen die Dissertation sowohl für die Politikwissenschaft als auch für die Kommunikationswissenschaft fruchtbar. Von besonderem Nutzen sind die vom Autor geführten Interviews mit den entsprechenden Wahlkampfmanagern sowie die umfassende Dokumentation von Wahlplakaten und Werbespots im Anhang des Buches.
Jost Wübbeke (JW)
Student, Lehrstuhl für Internationale Politik, Ruhr-Universität Bochum.
Rubrizierung: 2.332 | 2.333 | 2.331
Empfohlene Zitierweise: Jost Wübbeke, Rezension zu: Jochen Voß: Symbolische Politik im Wahlkampf. Marburg: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/27651-symbolische-politik-im-wahlkampf_32465, veröffentlicht am 31.03.2008.
Buch-Nr.: 32465
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Student, Lehrstuhl für Internationale Politik, Ruhr-Universität Bochum.
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