/ 11.06.2013
Heinrich Amadeus Wolff
Ungeschriebenes Verfassungsrecht unter dem Grundgesetz
Tübingen: Mohr Siebeck 2000 (Jus publicum 44); XIV, 526 S.; Ln., 228,- DM; ISBN 3-16-147225-XIn der Praxis der Rechtsanwendung sind ungeschriebene Verfassungsrechtssätze üblich; man denke nur an Begriffe wie "Verhältnismäßigkeit" oder "Bestimmtheitsgebot". Solche Begriffe werden häufig als Ausformungen von geschriebenen Verfassungsprinzipen verstanden, sind aber selbst nicht in der Verfassung genannt und werden hinsichtlich ihres dogmatischen Status von der Rechtswissenschaft eher stiefmütterlich behandelt. Das Ziel der Untersuchung besteht daher erstens in einer verfassungstheoretischen Klärung der Entstehung und Funktion sowie zweitens in dem Versuch einer dogmatischen Verortung des ungeschriebenen Verfassungsrechts.
Inhaltsübersicht: 1. Der bisherige Verlauf der Diskussion: § 1 Bestandsaufnahme: A. Ungeschriebene Verfassungsrechtssätze; B. Die Begriffsverwendung; C. Eigenarten einer wissenschaftlichen Begriffsbildung. § 2 Der Beginn der Diskussion anhand des Verhältnisses von Norm und Wirklichkeit: A. Die grundlegenden Untersuchungen; B. Das Verfassungsverständnis zum Zeitpunkt der Entdeckung; C. Der Einfluß des Verständnisses der Verfassungsurkunde für die konkreten Untersuchungen; D. Der Verfassungswandel. § 3 Die zehnte Staatsrechtslehrertagung 1951 und der Einfluß des Naturrechts: A. Die Belastung durch das Naturrecht; B. Die sonstigen Erkenntnisse der zehnten Staatsrechtslehrertagung. § 4 Die gegenwärtige Diskussion: A. Die allgemeinen Verfassungsgrundsätze und Grundentscheidungen; B. Die Verfassungsinterpretation. 2. Der Begriff des ungeschriebenen Verfassungsrechts: § 5 Das Merkmal "ungeschrieben": A. Die wertende Grenzziehung; B. Grenze der Schriftlichkeit im einzelnen. § 6 Das Merkmal "Verfassung": A. Die Vorrangigkeit der Rechtssätze; B. Trennung von Bindungswirkung und Geltungskraft. § 7 Das Merkmal "Recht" - Strukturgleichheit mit dem schriftlichen Verfassungsrecht: A. Rechtssatzcharakter; B. Die ungeschriebenen Staatskonstitutionsnormen. § 8 Erkenntnisgewinn des Begriffs des ungeschriebenen Verfassungsrechts: A. Rationalitätsgewinn; B. Ungeschriebenes Verfassungsrecht als Ausdruck des Kodifikationsverständnisses; C. Systematisierungsansätze. 3. Die Rechtsquellenfrage des ungeschriebenen Verfassungsrechts: § 9 Die potentiellen Rechtsquellen: A. Verfassungskonkretisierung; B. Ungeschriebenes Verfassungsrecht als Rechtsquelle; C. Mitgesetztes Recht - Das Grundgesetz als Rechtsquelle. § 10 Verfassungsgewohnheitsrecht: A. Gewohnheitsrecht und ungeschriebenes Verfassungsrecht; B. Die Einwände gegen das Verfassungsgewohnheitsrecht.
Oliver Lembcke (OL)
Dr., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.32
Empfohlene Zitierweise: Oliver Lembcke, Rezension zu: Heinrich Amadeus Wolff: Ungeschriebenes Verfassungsrecht unter dem Grundgesetz Tübingen: 2000, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/10991-ungeschriebenes-verfassungsrecht-unter-dem-grundgesetz_12994, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 12994
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Dr., Politikwissenschaftler.
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