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/ 11.06.2013
Hans W. Alberts

Unser aller Grundgesetz. Streifzüge durch die Verfassungswirklichkeit

Aachen: Shaker Verlag 1999 (Berichte aus der Rechtswissenschaft); 235 S.; 29,80 DM; ISBN 3-8265-5869-3
Hat sich das Grundgesetz bewährt? Im Zuge der deutschen Einigung kam diese Frage - insbesondere im Osten - auf die politische Tagesordnung. Vornehmlich im Westen wurde sie bejaht und die Notwendigkeit einer neuen Verfassung bestritten. Zu Recht? Der Autor setzt sich in diesem Essay kritisch mit dem Grundgesetz bzw. seiner Ausstrahlung auseinander, indem er auf 50 Jahre Verfassungswirklichkeit zurückblickt. Als Ausgangspunkt der Betrachtung dient die Feststellung, dass Freiheit ein Thema der Minderheiten, der Abweichler sei. Mit dem Strom der Mehrheit mitschwimmen, könne man auch in autoritären Staaten (23). Aber wie sieht es aus mit der Freiheit der Abweichler im Geltungsbereich des Grundgesetzes? Alberts wirft den Blick zurück auf diverse, teils bekannte und stark im tagespolitischen Diskurs vertretene, teils kaum wahrgenommene Momente der bundesrepublikanischen Verfassungswirklichkeitsgeschichte; inhaltlich befassen sie sich unter anderem mit Themen wie informationelle Selbstbestimmung, Gleichheit vor dem Gesetz, Versammlungsfreiheit, polizeiliche Ermittlungskompetenzen, Meinungsfreiheit. Alberts arbeitet an diesen Herausforderungen des Rechtsstaats heraus, dass sich die Bewährung des Grundgesetzes real oftmals als ungenügend erwies, zum Beispiel als dem Baghwan-Jünger untersagt wurde, in seinem roten Outfit in der Schule aufzutreten, weil dies beeinflussend wirken könne, während die schwarze Bekleidung des katholischen Priesters stets ohne Beanstandung blieb.
Detlef Lemke (Le)
Dipl.-Politologe.
Rubrizierung: 2.32.32 Empfohlene Zitierweise: Detlef Lemke, Rezension zu: Hans W. Alberts: Unser aller Grundgesetz. Aachen: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/11409-unser-aller-grundgesetz_13528, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 13528 Rezension drucken
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