Politikwiss. Diss. Passau; Gutachter M. Sebaldt, H. Oberreuter. – Der Autor greift die Diskussion um die demokratische Legitimation von Verbänden und die ihnen häufig unterstellte Tendenz zu oligarchischen Führungsstrukturen auf. Am Beispiel von drei baden-württembergischen Arbeitgeberverbänden analysiert er deren verbandsinterne Strukturen und Prozesse. Als Grundlage seiner detaillierten empirischen Untersuchung dienen ihm drei eliten- und handlungstheoretische Ansätze: Erstens das „eherne Gesetz der Oligarchie“ des Soziologen Robert Michels, zweitens der hierzu von Samuel Eldersveld entwickelte Gegenentwurf des „Stratarchie-Modells“ einer gestuften Herrschaft innerhalb von Organisationen und drittens die Überlegungen des Ökonomen Albert O. Hirschman über „Abwanderung und Widerspruch“ als mögliche Reaktionen der Mitglieder auf Qualitätsverschlechterungen. Mit diesem Instrumentarium und der analytischen Trennung zwischen den Ebenen Vorstand, Geschäftsführung, Ausschüsse und Mitglieder kommt der Autor zu differenzierten Einsichten in das Innenleben der Verbände. Da nur eine kleine Minderheit der Basis aktiv an der Verbandsarbeit teilnehme, würden sie „auf den ersten Blick strukturell oligarchisch“ (364) erscheinen, resümiert Lang. Tatsächlich seien sie jedoch nur in den seltenen und begrenzten Phasen im Vorwege von Tarifabschlüssen Oligarchien. Ansonsten handele es sich bei den Arbeitgeberverbänden um „an den Mitgliederinteressen orientierte Stratarchien.“ (365).