Die Veröffentlichung ist aus einer Marburger Diplomarbeit zum gleichen Thema hervorgegangen. Der Autor versteht seine Arbeit als einen Beitrag zur Erforschung der Klein- bzw. Splitterparteien in der Bundesrepublik Deutschland. Vorgestellt und analysiert werden im wesentlichen drei christliche Kleinparteien der Gegenwart: die Christliche Partei Deutschlands, die Partei Bibeltreuer Christen, die Christliche Mitte. Vorangestellt ist ein kursorischer historischer Überblick, der etwa die Deutsche Zentrumspartei, die Christliche Volkspartei des Saarlandes oder die Christliche Partei für das Leben berücksichtigt. Eine wichtige Grundlage der Untersuchung bilden zwei ausführliche, strukturierte Interviews, die der Autor mit den Bundesvorsitzenden von CPD und PBC im Jahr 1998 geführt hat und die vollständig wiedergegeben werden. Die Untersuchung zeigt, daß diese sehr kleinen Parteien stark von einigen Personen dominiert werden, deren subjektive moralische und religiöse Ernsthaftigkeit unverkennbar ist. Inhaltlich schlägt sich dies in einer Fixierung der politischen Arbeit auf zwei Themen nieder: die Forderung nach einem kompromißlosen Schutz für das ungeborene Leben und neuerdings die Abwehr der Ausbreitung des Islam als Religion in Deutschland (Thielking spricht sogar von einer "impliziten Militanz" der CM). Die politische Funktion dieser Splitterparteien im politischen System der Bundesrepublik Deutschland sieht der Autor vor allem in der Anzeige eines "Legitimationsdefizites im Bereich Schwangerschaftsabbruch" (112). Nicht genügend berücksichtigt erscheint dem Rezensenten bei dieser Einordnung aber die Tatsache, daß der Stimmenanteil von CM und CPD zusammen auch bei der letzten Bundestagswahl weit unter 0,5 Prozent geblieben ist. Die vom Autoren hervorgehobene Fähigkeit von Kleinparteien, die "etablierten Parteien [...] zumindest potentiell gefährden" zu können (112), ist angesichts dieser Zahlen nicht zu erkennen.