/ 22.06.2013
Anton Hügli / Curzio Chiesa (Bearb.)
Die Idee der Demokratie/L'Idée de démocratie
Basel: Schwabe Verlag 2012 (Studia Philosophica 71/2012); 224 S.; brosch., 57,- €; ISBN 978-3-7965-2872-9Die Autor_innen des 71. Jahrbuchs der Schweizerischen Philosophischen Gesellschaft fragen, wie eine Demokratie unter heutigen Bedingungen noch legitimiert werden kann, wo ihre Chancen und Grenzen liegen und was dies für die Schweiz bedeutet, „die immer wieder als das demokratische Vorzeigemodell schlechthin präsentiert wird“ (17). Otfried Höffe möchte vor dem Hintergrund tiefgreifender Probleme in demokratischen Ländern ein „grundsätzliches Abschätzen“ (26) über die Zukunftsfähigkeit der Demokratie vornehmen. Er skizziert hierfür zunächst die Rahmenbedingungen und diskutiert die von Demokratien strategisch getroffene Zukunftsvorsorge am Beispiel des Klimaschutzes. Am Schluss seiner Analyse bescheinigt Höffe der Demokratie eine Gegenwartsbezogen‑ und sogar Gegenwartsfixiertheit. Diese werde durch Meinungsumfragen, relativ kurze Karrieren von Politiker_innen sowie Wahlkämpfe hervorgerufen. Allerdings sei dies kein genuin demokratiespezifisches Problem – auch „Nichtdemokratien scheuen sich, um der Zukunft willen die Gegenwart zu belasten“ (39). Nach Höffes Ansicht sichern Demokratien die beiden wichtigen Zukunftsgüter, Rechtsfrieden im Innern sowie äußeren Frieden, recht gut. Deshalb zieht er eine „vorsichtig positiv Bilanz“ (41). Anders als Höffe betrachtet David Miller nicht die nationalstaatlich verfasste Demokratie, sondern nimmt das Konzept der globalen Demokratie kritisch unter die Lupe. Er fragt nach der Rechtfertigung für eine demokratisch konstituierte globale Körperschaft, die in erheblichem Umfang Macht ausüben dürfte und dazu berechtigt sein müsste, Entscheidungen durchzusetzen. Nach einer klugen Analyse kommt Miller zu dem Schluss, dass „die politischen Kosmopoliten in der Tat ein funktionales Argument für globale Demokratie vorgebracht haben, aber dabei das grundlegende Problem der Legitimität übersehen haben“ (80 f.).
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 5.41 | 2.5 | 2.23
Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Anton Hügli / Curzio Chiesa (Bearb.): Die Idee der Demokratie/L'Idée de démocratie Basel: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/35772-die-idee-der-demokratielide-de-dmocratie_43395, veröffentlicht am 19.06.2013.
Buch-Nr.: 43395
Inhaltsverzeichnis
Rezension drucken
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
CC-BY-NC-SA