Thurow, Professor für Wirtschaftswissenschaften am Massachusetts Institute of Technology (MIT), möchte mit seiner locker geschriebenen Studie einen Beitrag dazu leisten, „die Dynamik der Globalisierung zu verstehen, damit sie auf unterschiedliche Art gestaltet werden kann" (11). Jeder (nationalstaatliche) Versuch, sich der Globalisierung zu entziehen, ist nur um den Preis erheblicher kollektiver Reichtumseinbußen möglich. Die Welt durchlaufe zurzeit einen Prozess von drei revolutionären Übergängen: zur globalen Ökonomie, zur Wissensgesellschaft und den Übergang von sozialistischen oder quasi-sozialistischen Systemen zum Kapitalismus. Der Autor bietet keineswegs eine Apologie dieser Modernisierungsvorgänge - er diskutiert ausführlich Einwände von Globalisierungsgegnern und substanzielle Gefährdungen der Weltökonomie (darunter primär das wachsende amerikanische Handelsdefizit), aber er sieht durchaus Gestaltungsmöglichkeiten. Dazu zählen beispielsweise die Umstellung der Finanzierung sozialstaatlicher Leistungen von (lohnbezogenen) Sozialabgaben auf Mehrwertsteuern und globale Regulierungen zur Absicherung von geistigen Eigentumsrechten. Mindestens ebenso wichtig erscheint ihm jedoch eine größere geostrategische und wirtschaftliche Verantwortungsübernahme durch Europa und Japan: Wer die dominante Rolle der USA im bisherigen Globalisierungsprozess einschränken möchte, „muss die Lösung darin sehen, sie in einer Troika mit Europa und Japan anzuschirren" (316).