Geschichtswiss. Diss. Würzburg; Gutachter: W. Altgeld, R. F. Schmidt. – Die Gefahr der „Finnlandisierung“ diente in Zeiten des Ost-West-Konflikts als wohlfeiler Vorwurf, wenn man dem politischen Gegner zu große Nähe zur Sowjetunion unterstellen wollte. Dass damit der finnischen Außenpolitik Unrecht getan wurde, ist mittlerweile bekannt. Thomas beschäftigt sich mit einem Zeitraum, in dem unter dem damaligen Präsidenten Paasiviki wichtige Weichenstellungen für die finnische Außenpolitik vollzogen wurden. So wurde insbesondere der „Vertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand“ zwischen Finnland und der Sowjetunion geschlossen, der die Grundlage für das Verhältnis beider Staaten bilden sollte. Thomas stellt die Entstehungsgeschichte dieses Vertrags ebenso detailliert auf der Basis von finnischen Quellen dar, wie er im Folgenden die Entwicklung der finnischen Politik gegenüber der Sowjetunion erläutert. Zur Westpolitik findet sich nur ein einziges Kapitel – was unterstreicht, dass der finnische Präsident keine Balancepolitik betrieb: „Die Haltung der Sowjetunion blieb für Paasikivi auch bei seiner Politik gegenüber dem Westen maßgeblich.“ (204) Er habe sich auf keinen Fall in einen Gegensatz zum mächtigen Nachbarn bringen wollen, schreibt Thomas. Seine Politik sei jedoch jederzeit mit den Interessen des Westens vereinbar gewesen. Es sei Paasikivi so gelungen, Finnland aus internationalen Konflikten herauszuhalten und die Position des Landes zu festigen.