Die ablehnende Haltung Großbritanniens zum Schuman-Plan und zur Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl ist in der Literatur vor allem aus politischer Perspektive untersucht worden: Der Vorrang des funktionalistischen vor dem föderalistischen Ansatz in der Außenpolitik Großbritanniens, die besonderen Beziehungen zum Commonwealth einerseits und den USA andererseits, wie auch die ununterbrochene Tradition britischer Großmachtpolitik sind die von der Autorin hervorgehobenen politischen Gründe, die Großbritannien zum Selbstausschluß aus den ersten Initiativen europäischer Integration bewegten. Die wirtschaftlichen Erwägungen dagegen, die die britische Europa-Politik beeinflußten, seien in der Literatur, laut der Verfasserin, zu Unrecht vernachlässigt und unterschätzt worden. Rosengartens Ziel ist es deswegen nachzuweisen, daß für die britische Haltung zum Schuman-Plan und zur EGKS nicht nur politische, sondern auch wirtschaftliche Faktoren entscheidend waren: insbesondere "die strukturellen Unterschiede zwischen der britischen und der kontinentaleuropäischen Kohle- und Stahlindustrie, die britischen Außenhandelsbeziehungen und die divergierenden Lohn- und Preisstrukturen" (62). Anhand zahlreicher Darstellungen schildert die Autorin die Zusammenhänge zwischen politischen und ökonomischen Beweggründen und kommt zu dem Ergebnis, "daß Großbritannien das einzige europäische Land war, das wirtschaftlich durch eine Beteiligung am Schuman-Plan etwas zu verlieren hatte" (140).