Diplomarbeit. – Nachdem 1992 die Mitgliedstaaten auf der UNCED-Konferenz für Umwelt und Entwicklung die Agenda 21 beschlossen, entstanden in den westlichen Industrieländern auf kommunaler Ebene zahlreiche lokale Agenda-Prozesse zu einer nachhaltigen Entwicklung. Dagegen wurde die lokale Agenda 21 (LA21) in den Ländern des Südens bislang kaum berücksichtigt. Vor diesem Hintergrund untersucht der Autor in organisationsberatender Absicht, „wie in ‚Cuenca del Llanquihue’ in der Seenregion Chiles ein LA21-Prozess initiiert werden könnte und wie der Prozess organisiert werden müsste, damit er eine nachhaltige Entwicklung der ‚Cuenca’ ermöglichen kann“ (13). Dazu führt Rieckmann eine Umfrage mit einer Stichprobe der Bevölkerung der Region sowie Leitfadeninterviews mit dortigen Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft durch. Wenngleich aus methodischer Sicht einiges kritikwürdig ist (u. a. Repräsentativität der Stichprobe, Konzeption des Leitfadens, theoretische Anbindung der Empirie), ist dem Autor eine gleichermaßen originelle wie pragmatische Datenerhebung in einem schwierigen empirischen Feld gelungen. Anhand der gesammelten Erkenntnisse sowie Erfahrungen mit Agenda-Prozessen in Deutschland entwickelt er ein Implementationskonzept, das unter anderem die Qualifizierung von Multiplikatoren, eine externe Finanzierung, adäquate Partizipationsmöglichkeiten für die ländliche Bevölkerung, Konzentration auf konkrete Projekte statt auf Leitbilder sowie eine verstärkte Netzwerkbildung der betroffenen Institutionen vorsieht. Insgesamt liegt die Stärke der Arbeit weniger in ihrem theoretischen Ertrag als in ihrem hohen praktischen Nutzen, was durch die ansprechende Gestaltung und den flüssigen Stil der Arbeit unterstützt wird.