Diss. Heidelberg. - Üblicherweise wird eine pluralistische Parteienlandschaft als zentral für einen erfolgreichen Demokratisierungsprozess betrachtet. Allerdings haben sich in Indien und Südafrika Demokratien herausgebildet, in denen eine einzelne Partei das politische Geschehen kontinuierlich dominiert. Spieß arbeitet zunächst die Bedingungen und Faktoren heraus, die dazu führen, dass sich im Transitionsprozess eine Partei als dominant durchsetzen kann. Dabei dient die Analyse der Situation in Indien zwischen 1947 und 1967 als Grundlage für den Vergleich mit der Lage in Südafrika seit 1994 und für Prognosen über die Zukunft dieser noch jungen afrikanischen Demokratie. Der Autor zeigt, dass nicht nur institutionelle und strukturelle Bedingungen, sondern insbesondere die Aktivitäten und die Handlungsmacht der Parteien selbst einen wichtigen Faktor bei der Herausbildung der Einparteiendominanz darstellen. Anschließend untersucht er, welche Auswirkungen die Einparteiendominanz auf den Demokratisierungsprozess hat und betrachtet dabei die Aspekte Konsolidierung, nationale Integration sowie die sozioökonomische Entwicklung. Er zeigt, dass die Dominanz einer einzelnen Partei unter bestimmten Bedingungen durchaus funktional für den Transitionsprozess sein kann. Spieß will einen Beitrag zu einer Neuorientierung der Parteienforschung leisten, die die Handlungsmacht von Parteien stärker in ihren Analysen berücksichtigt.