Zahlreiche Wahlerfolge von rechtsradikalen Parteien in Europa seit den 90er-Jahren fielen zeitlich mit den verschärften wirtschaftlichen und sozialen Umbrüchen im Zeichen der Globalisierung zusammen. In diesem Kontext erlangte die Modernisierungsverliererthese große Beachtung, wonach insbesondere die von Nachteilen Betroffenen zu Rechtsradikalismus neigen. Ob und inwiefern dies zutrifft – gerade auch länderübergreifend – ist bislang erst in Ansätzen erforscht. Mit diesem Zusammenhang setzen sich die Autorinnen und Autoren aus unterschiedlichen Perspektiven auseinander. Zunächst geht es in zwei konzeptionelle Beiträgen um die theoretischen Ansätze, wobei Butterwegge in seinem Aufsatz weit ausholt und den politischen wie politikwissenschaftlichen Diskussionsstand aus seiner dezidiert linken Position erläutert. In vier Beiträgen werden Ergebnisse des von der EU-Kommission geförderten Forschungsprojekts „Socio-economic change, individual reactions, and the appeal of the extreme right” (SIREN) präsentiert. Besonders interessant ist dabei eine komparative Studie, in der acht Länder berücksichtigt werden und in der länderübergreifende Trends, aber auch nationale Unterschiede deutlich werden. Zudem werden Ergebnisse aus verschiedenen deutschen Forschungsprojekten vorgestellt, die dem Zusammenhang von Arbeitswelt und (ethnischen) Exklusionsprozessen gewidmet sind. Somit bietet der Band eine gute Zusammenschau des aktuellen empirischen Forschungsstandes.