Diss. Göttingen; Gutachter: H. Sautter. – Die Verfasserin untersucht, welche Funktion der informelle Sektor des brasilianischen Arbeitsmarkts für die Allokation der Arbeitskräfte hat und zeigt, dass er ein Sprungbrett für den Zugang zum ersten Arbeitsmarkt sein kann. Da der Erwerb von beruflichen Qualifikationen in Brasilien nur wenig formalisiert sei und es im nichtakademischen Bereich kaum geregelte Ausbildungen gebe, sei das Training-on-the-Job die wichtigste Form der beruflichen Qualifizierung. Der informelle Arbeitsmarkt erlaube insbesondere gering qualifizierten Berufseinsteigern den Eintritt in das Berufsleben und das Sammeln der für einen Arbeitsplatz im ersten Sektor notwendigen Berufserfahrung. Allerdings steige die Wahrscheinlichkeit des Überganges nicht mit zunehmender Verbleibdauer im informellen Sektor an. Bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz auf dem regulären Arbeitsmarkt seien zudem keine besonders Erfolg versprechenden Suchstrategien zu identifizieren. Die staatlichen Arbeitsvermittlungsagenturen, die Arbeitsplätze auf dem ersten Arbeitsmarkt vermitteln, würden allerdings nur sehr wenig genutzt. Dafür seien u. a. auch die unzureichenden Informationen über deren Angebote ursächlich. Deshalb seien Maßnahmen wie etwa die Auszahlungen von Versicherungsleistungen durch die Agenturen sinnvoll, um die Arbeitslosen in Kontakt zu den Vermittlern zu bringen. Am wichtigsten sei aber eine insgesamt verbesserte Ausbildung, denn die Qualifikation habe sich als die wichtigste Bedingung für den Eintritt in den ersten Arbeitsmarkt erwiesen. Die Studie basiert vorwiegend auf Sekundäranalysen von offiziellen Daten des Brasilianischen Monthly Employment Survey’s aus dem Jahr 1999.