Burchardt, Privatdozent an der Universität Hannover und Mitarbeiter am Institut für Iberoamerikakunde in Hamburg, fragt nach den Zielen, Inhalten und Perspektiven einer Politik nach dem Neoliberalismus, indem er diesen selbst einer umfassenden Analyse unterzieht. Seine Arbeit gliedert sich in drei Abschnitte. Im ersten Teil erfolgt am Beispiel Lateinamerikas ein historischer Rückblick auf die Entstehungsbedingungen und den Siegeszug des Neoliberalismus. Hierbei schildert Burchardt auch den Sonderweg Kubas. Der zweite Teil widmet sich der Analyse der gegenwärtigen Zustände anhand zentraler Begriffe beziehungsweise Phänomene, die mit dem Neoliberalismus verknüpft sind. Dazu gehören Globalisierung, Armut, Dritte Welt, Demokratie und Zivilgesellschaft. Als empirische Folie dient Burchardt wiederum Lateinamerika. Er macht deutlich, dass der Neoliberalismus insgesamt nicht geeignet ist, das Elend in der Welt zu bekämpfen. An den vier Themenfeldern wirtschaftliche Entwicklung, Frieden, sozialer Ausgleich und demokratische Mitbestimmung zeigt Burchardt schließlich im dritten Abschnitt, „welche Aufgaben eine alternative internationale Politik zu lösen hätte und welche Optionen dafür heute schon zur Verfügung stehen" (248). Dabei lotet er auch die Potenziale der antiliberalen kubanischen Wirtschaftspolitik und der bolivarianischen Revolution in Venezuela aus. Die Arbeit schließt mit Überlegungen zur theoretischen Begründung einer post-neoliberalen Politik. Der besondere Wert der Studie liegt darin, dass es Burchardt auf anschauliche Weise gelungen ist, den Neoliberalismus als „das zu kennzeichnen, was er wirklich darstellt: ein soziales Konstrukt" (292) - und als solches veränderbar.