/ 18.06.2013
Guido Palazzo
Die Mitte der Demokratie. Über die Theorie deliberativer Demokratie von Jürgen Habermas
Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2002; 260 S.; brosch., 36,- €; ISBN 3-7890-7553-1Diss. Marburg. - Der Autor bekennt sich offen zum utopischen Charakter seiner Untersuchung: "Sie vertritt die Auffassung, dass Menschen lieber Subjekt als Objekt ihres Lebens sind und Gesellschaften so organisiert werden können, dass ihnen entsprechende Möglichkeiten gegeben werden." (246) Die Organisationsform ist das Netzwerk, das eine weitere Demokratisierung ermöglicht. Die Rahmenbedingungen sind "Individualisierung, Politisierung, Technologisierung, Globalisierung und Pluralisierung" (243). Nach einer ausführlichen Darstellung von Habermas' Konzept der deliberativen Demokratie konfrontiert er dieses mit den diagnostizierten gesellschaftlichen Veränderungen. So arbeitet er heraus, wie eine netzwerkartig organisierte Demokratie nicht nur die emanzipatorischen Potenziale der gesellschaftlichen Veränderungen nutzbar machen, sondern auch eine neue Balance von Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft herstellen kann. Ganz in der Tradition utopischer Literatur werden die konkreten Hindernisse auf dem Weg zur Verwirklichung der Zukunft systematisch ausgeblendet, um nicht die Sicht auf die Utopie zu versperren.
Inhaltsübersicht: 2. Deliberative Demokratie; 3. Die Wiederkehr des Subjekts; 4. Deliberative Demokratie, Pluralismus und politische Kultur; 5. Deliberative Demokratie unter dem Druck der Globalisierung; 6. Legitimation "revisited"; 7. Schlußbetrachtung: Die Zukunft der Demokratie.
Markus Lang (ML)
Dr., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 5.46 | 5.41
Empfohlene Zitierweise: Markus Lang, Rezension zu: Guido Palazzo: Die Mitte der Demokratie. Baden-Baden: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/17019-die-mitte-der-demokratie_19555, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 19555
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Dr., Politikwissenschaftler.
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