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/ 17.06.2013
Klaus F. Zimmermann / Thomas K. Bauer / Holger Bonin / René Fahr / Holger Hinte

Arbeitskräftebedarf bei hoher Arbeitslosigkeit. Ein ökonomisches Zuwanderungskonzept für Deutschland

Berlin/Heidelberg/New York: Springer 2002; X, 297 S.; geb., 45,97 €; ISBN 3-540-42158-0
Bereits der Titel bringt auf den Punkt, woran sich die Geister der deutschen Politik scheiden: Eine für die Öffentlichkeit schwer vermittelbare Vorstellung ist, dass das Land trotz hoher Arbeitslosenzahlen eine Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte braucht. Diese Studie - sie liegt in überarbeiteter Fassung vor - wurde vom Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) unter dem Titel "Fachkräftemangel bei hoher Arbeitslosigkeit" im Auftrag der Unabhängigen Kommission "Zuwanderung" der Bundesregierung erarbeitet. Ziel war es, "den möglichen Bedarf an ökonomischer Zuwanderung nach Deutschland bei hoher Arbeitslosigkeit zu bestimmen, um auf dieser Basis Empfehlungen für die Gestaltung einer umfassenden und differenzierten migrationspolitischen Strategie abzuleiten" (266). Kurzfristiger Mangel an hochqualifizierten Arbeitskräften und langfristige Überalterung des Erwerbspotenzials begründen den Migrationsbedarf in Deutschland. Die Verlängerung der Lebensarbeitszeit und eine intensivere Beteiligung der Frauen am Arbeitsmarkt können nur eine begrenzte Linderung der angespannten Lage bringen. Die Ausbildungsmaßnahmen versprechen mittelfristig einen Effekt. Nur in Verbindung mit der Einwanderung können sie ihre Wirkung entfalten. Das IZA-Team empfiehlt daher zwei Zuwanderungskanäle: Ein temporärer Kanal soll zur Überbrückung des kurzfristigen Bedarfs an qualifizierten Arbeitnehmern dienen und über Auktionsverfahren abgewickelt werden. Über den permanenten Kanal kommen Menschen, die bestimmten Anforderungen eines Punktsystems entsprechen und die negativen demographischen Entwicklungen langfristig auffangen. Wie die Green Card zeigt, hat Deutschland offensichtliche Nachteile im internationalen Wettbewerb der klugen Köpfe. Noch ist Zeit, ein modernes Migrationssystem hierzulande zu etablieren. Inhaltsübersicht: 2. Konzeptionelle Grundlagen: 2.1 Migrationspolitik: Ziele und Zielkonflikte; 2.2 Das Angebot an Migranten; 2.3 Arbeitsmarkteffekte der Zuwanderung; 2.4 Arbeitskräftemangel: Ein Fall für selektive Zuwanderungspolitik. 3. Ermittlung von Arbeitskräftebedarfen: 3.1 Empirische Messung von Arbeitskräftebedarfen; 3.2 Identifikation berufsspezifischer Arbeitskräftebedarfe; 3.3 Alternative Verfahren. 4. Arbeitsmärkte und demographische Entwicklung: 4.1 Entwicklung des Erwerbspersonenpotentials bis 2030; 4.2 Strukturen der Erwerbsbevölkerung bis 2020. 5. Optionen einer aktiven Zuwanderungspolitik: 5.1 Instrumente der Zuwanderungssteuerung; 5.2 Zuwanderungssteuerung in der Praxis. 6. Ein Gesamtkonzept zur Steuerung der Zuwanderung nach Deutschland: 6.1 Zuwanderungsbedarf und Anwerbestrategie; 6.2 Die Ausgestaltung permanenter Arbeitsmigration; 6.3 Die Ausgestaltung temporärer Arbeitsmigration.
Tetyana Lutsyk (TL)
Lizentiat der Internationalen Wirtschaftsbeziehungen (lic. oec. int.), Doktorandin, wiss. Mitarbeiterin, Institut für Wirtschaftspolitik, Universität Leipzig.
Rubrizierung: 2.352.342 Empfohlene Zitierweise: Tetyana Lutsyk, Rezension zu: Klaus F. Zimmermann / Thomas K. Bauer / Holger Bonin / René Fahr / Holger Hinte: Arbeitskräftebedarf bei hoher Arbeitslosigkeit. Berlin/Heidelberg/New York: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/15876-arbeitskraeftebedarf-bei-hoher-arbeitslosigkeit_18130, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 18130 Rezension drucken
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