Wie ein journalistischer Schmöker liest sich die schriftliche Fassung der fünf Theodor-Herzl-Vorlesungen zur Poetik des Journalismus, die Harpprecht 2004 hielt. Er erzählt die Geschichte der bundesdeutschen Medien aus eigener Anschauung: von seiner Zeit beim RIAS, dem SFB, dem WDR und als Berater von Bundeskanzler Willy Brandt. Er reflektiert über die schwimmenden Grenzen zwischen Nachricht und Kommentar, über das Verhältnis von Medien und Macht sowie über die Wirkungen der medialen Darstellung von Politikern – und stellt eine Diskrepanz fest zwischen der Medienrealität und der politisch-sozialen Wirklichkeit. Die Journalisten sieht Harpprecht in einer besonderen Pflicht: „Bürger zu sein: Weiter kann man es in einem journalistischen Leben nicht bringen.“ (24)