Verwaltungswiss. Diss. Speyer. - In der Diskussion um die Verwaltungsreform nimmt die Frage nach der Trennung von Politik und Verwaltung einen besonderen Stellenwert ein. Dies geschieht häufig mit Blick auf das schwedische Verwaltungsmodell mit seinen drei Kernelementen Zweiteilung der Staatsverwaltung, Verbot der Ministersteuerung und Selbstständigkeit der Behörden. Diesem Modell wird häufig ein Vorbildcharakter attestiert und es gilt im internationalen Vergleich als effektiv und flexibel. Die Autorin fragt, ob die schwedischen Behörden wirklich einen solch hohen Grad an Autonomie genießen wie ihnen häufig zugesprochen wird. Im theoretischen Teil ihrer Analyse erfolgt ein historischer Abriss, eine Untersuchung der verfassungsrechtlichen Grundlagen sowie die Analyse der Steuerungsmöglichkeiten der Regierung gegenüber den Behörden. Für den empirischen Teil hat die Autorin Interviews mit Generaldirektoren und Ministerialbeamten geführt und Protokolle des Konstitutionsausschusses des Reichstags ausgewertet. Vor diesem Ausschuss kann die Verletzung der Amtsführung eines Ministers angezeigt werden. Bei der Bewertung des Deckungsgrades von Anspruch und Wirklichkeit unterscheidet Altenbockum zwischen der rechtlichen, organisatorischen, traditionellen und faktischen Selbständigkeit der Behörden und erörtert in allen vier Bereichen Vor- und Nachteile sowie Gründe, die dafür sprechen, die Zweckmäßigkeit des Modells infrage zu stellen. Die Trennung von Ministerien und Behörden ist mit einer Reihe von Steuerungs- und Kontrollproblemen verbunden. Ihr Fazit: „Die Selbstständigkeit der schwedischen Behörden mag in Schweden ein gefeiertes Prinzip sein, die tatsächliche Selbständigkeit ist jedoch sehr eingeschränkt." (217) Die Arbeit setzt sich abschließend mit der Forderung nach der Einführung selbstständiger Behörden in Deutschland auseinander.