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/ 19.03.2015
Wilfried Busemann

Den eigenen Weg gehen. Die Selbstfindung der Sozialdemokratie an der Saar 1945 bis 1968

St. Ingbert: Röhrig Universitätsverlag 2013 (Geschichte, Politik & Gesellschaft; Geschichte der sozialdemokratischen Bewegung an der Saar von den Anfängen bis ins 21. Jahrhundert 3); 451 S.; geb., 38,- €; ISBN 978-3-86110-533-6
Die Stiftung Demokratie Saarland und die Historische Kommission der SPD‑Saar haben das 150. Parteijubiläum der SPD sowie den 110. Geburtstag der saarländischen Sozialdemokratie im August 2013 zum Anlass genommen, sich an der Erarbeitung und öffentlichen Präsentation der Geschichte der sozialdemokratischen Bewegung an der Saar von den Anfängen bis ins 21. Jahrhundert aktiv zu beteiligen. Daher wurde im Mai 2013 eine Ausstellung zu diesem Themenbereich veranstaltet und diese Publikation herausgegeben – sie ist die dritte in einer auf fünf Bände angelegten Reihe. Wilfried Busemann gibt im ersten Teil einen „politischen Bericht“ (45) über die organisatorische Entwicklung der Sozialdemokratie an der Saar nach Kriegsende, ihre Wiedergründung und die Spaltung in die Deutsche Sozialdemokratische Partei sowie die Sozialdemokratische Partei des Saarlandes. Den eigentlichen Kristallisationskern für die Parteispaltung sieht er in den sozialdemokratischen Kämpfen um die Verfassung des Saarlandes. In der Zeit vor dem Nationalsozialismus sei die Beschäftigung mit der nationalen Frage nur am Rande erfolgt, doch nach 1945 habe es „einen verbissenen Machtkampf [...] mit selbstzerstörerischen Zügen“ (130) gegeben. Vor und nach der Volksbefragung 1955 über die Zukunft des Landes, in der sich die Mehrheit der Saarländer gegen das Saarstatut entschieden habe, hätten einige „prodeutsche Sozialdemokraten mit ihrem betont nationalen Auftreten das antifaschistische Erbe“ (181) diskreditiert. Auch das Verhalten Kurt Schumachers erscheine fragwürdig, seine „scharfe[n] antifranzösische[n] Vorbehalte und Ausfälle und sein ausgeprägter Patriotismus, ja Nationalismus so kurz nach der Zerschlagung des Nationalsozialismus“ hätten auf französische Deutschlandexperten „irritierend bis abstoßend“ (84 f.) gewirkt. Nach 1955 habe sich infolgedessen ein „innerparteiliches Identitätsdefizit“ (181) entwickelt. Im zweiten Teil beschreibt Busemann die konkrete Arbeit der drei großen Arbeitsgemeinschaften (Frauen, Arbeitnehmer, Jungsozialisten) und zeigt auf, wie sich „ein neues politisches Denken in der SPD Saar“, ein Wertewandel vollzog und wie es der Partei gelang, den „unersprießlichen Irrweg der Spaltung“ zu verlassen, geschlossener zu werden und „schließlich zu sich selbst als Partei der sozialen Sicherheit, des sozialen Fortschritts und der Selbstbestimmung arbeitender Menschen“ (414) zu finden. Diese Entwicklung sei die Voraussetzung für den Wandel zur Volks‑ und Regierungspartei gewesen.
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Rubrizierung: 2.3132.3312.3252.35 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Wilfried Busemann: Den eigenen Weg gehen. St. Ingbert: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/38183-den-eigenen-weg-gehen_45998, veröffentlicht am 19.03.2015. Buch-Nr.: 45998 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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