Der Band bietet eine prägnante und faktensichere Überblicksdarstellung zur politischen "Geschichte der europäischen Integration", von ersten programmatischen Einigungsüberlegungen im Europa der Zwischenkriegszeit bis zum Abschluß der Römischen Verträge über die Europäische Union des "Gemeinsamen Marktes" 1957. Dabei stützt sich der Autor einschlägiger Darstellungen zur europäischen und deutschen Nachkriegsgeschichte sowie zur Geschichte Frankreichs im 20. Jahrhundert auf die Ergebnisse langjähriger, umfassender Archiv- und Quellenstudien, die unter maßgeblicher Förderung durch die Institutionen der Europäischen Gemeinschaft von vielen FachwissenschaftlerInnen zusammengetragen werden konnten. Die überwiegend politikgeschichtlich orientierte Betrachtung des Integrationsprozesses hebt in Gliederung die maßgeblichen Einigungsansätze der eineinhalb Jahrzehnte bis 1957 hervor und analysiert deren Erfolge, konzeptuelle Mängel und gegebenenfalls ihr Scheitern (so im Falle der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft EVG 1953 bis 1955). Loth bietet keine überraschenden Quellenfunde oder bahnbrechend neuen Erkenntnisse, sondern vermittelt stattdessen einen akzentsicheren Gesamteindruck von der wechselnden Dynamik der europäischen Integration auf politischer Ebene, den man sich um eine vergleichbare Darstellung der kulturellen und sozialen Annäherung der Gesellschaften in Europa ergänzt wünscht.